Recycling ist möglich, belastbare Mengenangaben nicht

Wieviel Neodym ist in deutschen Windrädern verbaut? Das versuchte der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel als Antwort auf eine Anfrage von FDP-Abgeordneten in Hannover zu klären.

Neodym spielt eine wesentliche Rolle für die Herstellung von Permanentmagneten für getriebelose Windräder. Bei der Primärgewinnung des Seltenerd-Elements werden radioaktives  Uran oder auch Thorium freigesetzt. Deutschland wies im Zeitraum 2011 bis 2014 jährliche Nettoimporte von durchschnittlich 260 Tonnen Seltener Erden als Metalle und durchschnittlich 790 Tonnen an sogenannten Cer-Verbindungen auf („Deutschland – Rohstoffsituation 2014“, BGR, 11/2015). Hinzu kommen stoffliche Importe als Bestandteil von Zwischen- und Fertigprodukten, die statistisch nicht erfasst werden. Eine Untergliederung der Importstatistik nach den Einzelelementen liegt nach Darstellung von Stefan Wenzel nicht vor.

Ein mittlerer spezifischer Bedarf
Ebenso wird statistisch nicht erfasst, welche Mengen an Einzelelementen wie Neodym in Produkten beziehungsweise Produktkategorien (hier Windenergieanlagen) in Deutschland verarbeitet werden. Der Abschlussbericht des Wuppertal Instituts für das Forschungsvorhaben „Kritische mineralische Ressourcen und Stoffströme bei der Transformation des deutschen Energieversorgungssystems“ ermittelte für heutige Windenergieanlagen mit Permanent-Generatoren einen mittleren spezifischen Bedarf von Neodym in Höhe von 201,5 Kilogramm pro Megawatt bei Anlagen mit Direktantrieb (getriebelos), 49,6 Kilogramm pro Megawatt bei Anlagen mit Getrieben mittlerer Geschwindigkeit und 24,8 Kilogramm pro Megawatt bei Anlagen mit Getrieben hoher Geschwindigkeit. Eine belastbare Hochrechnung des Neodym-Einsatzes auf den Anlagenbestand hält Wenzel angesichts der benannten unterschiedlichen technischen Anlagenkonzepte und unterschiedlicher Anlagengenerationen für nicht möglich.

In natürlichen Lagerstätten der Seltenen Erden findet sich je nach Lagerstätte auch Thorium und gegebenenfalls Uran. Eine effiziente und umweltfreundliche Trennung und Aufbereitung ist grundsätzlich möglich, erfolgt aber in bestimmten Regionen bisher nur unzureichend.

Das Recycling von Neodym aus Windkraftanlagen, so Wenzel, ist grundsätzlich möglich. Es ist davon auszugehen, dass dies in künftigen Recyclingprozessen erfolgen wird, denn da nur wenige Elemente der Seltenerdgruppe verbaut sind, ist deren Trennung und Wiedergewinnung mit weitaus geringerem Aufwand und damit ökonomisch und ökologisch wesentlich besser als die Gewinnung aus Primärrohstoffen zu erreichen. Geeignete Recyclingverfahren sind bereits bis zum Labor- und Kleintechnikmaßstab entwickelt worden; deren industrielle Umsetzung wird allerdings erst möglich, wenn hinreichend große Abfallmengen zur Verfügung stehen.

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