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„Das sind ziemlich gute Konzentrationen“

Wissenschaftler in British-Columbia entwickelten jetzt innovatives Verfahren zum LED-Recycling.

LED-Lampen halten länger, verbrauchen weniger Energie als Leuchtstofflampen und werden immer beliebter. Nun haben die Ingenieurin für Industriemineralien, Maria Holuszko, und ihr Doktorant Amit Kumar an der Universität von British Columbia einen Weg gefunden, der wertvolle Metalle aus LEDs wiedergewinnt und somit Deponieabfälle vermeidet.

Wie recycelbar sind LEDs?

„Von den LEDs können wir Kupfer und geringe Mengen an Seltenen Erden wie Lutetium, Cer, Europium und der Technologiemetalle Gallium und Indium für High-Tech-Geräte rückgewinnen. Wir hoffen, auch kleine Anteile an Edelmetallen wie Gold und Silber zu erwischen. Die Gewinnung dieser Metalle aus dem Abfallstrom ist genau das, worum es beim Urban Mining geht. Auch wenn  Urban Mining selbst im Fall höchster Effizienz wahrscheinlich nur ein Viertel des momentanen Bedarfs an Metallen abdecken kann, kann es den traditionellen Abbau ergänzen und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun.“

Mit welcher Methode arbeiten Sie?

„Wir haben ein Fließschema entwickelt, wie gebrauchte LED-Lampen unter Zuhilfenahme von Zerbrechen, Zermahlen und anderen einfachen Prozessen zu behandeln sind, um auf wirtschaftliche und umweltfreundlichere Art und Weise  an die wertvollen Metalle zu gelangen. Die Verfahren entsprechen den spezifischen Materialeigenschaften wie Dichte, elektrischer Leitfähigkeit, Form und Größe – also sind sie einfach, sauber und ökonomisch.

Unsere Methoden resultieren in der Erfassung höherer Aufkommen von rückgewinnbaren, wertvollen Metallen in der letztendlichen Probe. Allein der Kupferanteil beträgt 65 Prozent, verglichen mit den 30 oder 40 Prozent Kupfer, die mit Erzen aus herkömmlichem Minenabbau  gewöhnlich erreicht werden können. Der Bleianteil beläuft sich auf sechs Prozent, Zink auf 4,5 Prozent und Silber auf 1.640 ppm (Teile pro Million). Das sind ziemlich gute Konzentrationen. Wir hoffen, diese Vorgehensweise irgendwann einsetzen zu können, um Gold in erheblichem Umfang rückzugewinnen.“

Wollen Sie die Methode ausweiten?

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Foto: Clare Kiernan/UBC

„Wir haben einen Testlauf gemacht in Zusammenarbeit mit der Contact Environmental, dem in Richmond ansässigen, bedeutendsten Lampenrecycler von British Columbia. Wir haben bewiesen, dass das Verfahren funktioniert: mit bemerkenswerten Mengen an Kupfer, Blei, Zink und Silber. Wir beabsichtigen, die Metallrückgewinnung weiter voranzutreiben und sie 2017 möglicherweise in größerem Maßstab einzuführen, mit finanzieller Unterstützung des Non-Profit-Forschungsinstituts Mitacs.

Elektronikschrott von alten Computern, Mobiltelefonen, LED-Lampen oder anderen elektronischen Geräten ist ein wachsendes Problem, in nordamerikanischen Gemeinden und auch Schwellen- und Entwicklungsländern, die unsere Abfälle verarbeiten. Wenn wir das Maximum aus dem Material E-Schrott herausholen, machen wir das Recycling einfacher und sicherer. Wir werden in der Lage sein, die Gefährdung anderer Gemeinschaften durch potenzielle giftige Materialien zu begrenzen, während wir gleichzeitig Wertstoffe gewinnen. Mein Traum ist es, einen Weg zu finden, den Kreislauf so zu schließen, dass es keinen Abfall mehr gibt.“

Fotos: Clare Kiernan/UBC

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