Kunststoffrecycling mit Smart-Technologie

Das finnische Unternehmen Ekokem setzt auf eine Lösung von B+B Anlagenbau.

Ekokem, seit letztem Jahr im Besitz des Energieunternehmens Fortum, ist mit einem breiten Spektrum von Dienstleistungen der Abfallwirtschaft ein führender Anbieter im finnischen und skandinavischen Markt. Am Standort Riihimäki in Finnland nahm die Firmengruppe 2016 eine Recyclinganlage für Kunststoffe im Betrieb. Die Technologie lieferte B+B Anlagenbau (Heilig-Gruppe) in Detmold, Nordrhein-Westfalen. Aufbereitet werden Hartkunststoffe (HDPE und PP) aus Getränkekästen, Eimern, Rohren und Flaschen sowie Verpackungs-, Bau- und Agrarfolien (LDPE und LLDPE). Die Anlage ist auf einen Stundendurchsatz von 1.500 bis 3.000 Kilogramm ausgelegt. Die Kunststoffe werden in einem automatisierten Prozess vorsortiert, zu transportablen Ballen gepresst, zwischengelagert und im Wechselmodus – je nach Kunststoffart – der Anlage zugeführt.

Die B+B „Recyclingstraße“

Der Prozess umfasst die Zerkleinerung der Ballenware in einem Shredder; ein Überbandmagnet scheidet dann FE-Metalle, zum Beispiel eiserne Umreifungsbänder, ab. Von einem Dosierbunker aus steuert der Materialstrom anschließend den Schwergutabscheider an. Dieser arbeitet nach dem Schwimm-/Sink-Verfahren, das die anhaftenden schweren Stoffe wie Metalle, Mineralik von Sand und Steinchen vom Kunststoff über ein Wasserbad trennt. Aufgrund der höheren Dichte (größer 1) sinken diese zu Boden, der leichtere Kunststoff schwimmt auf. Über den folgenden Friktionsabscheider werden mit Wasser und Zentrifugalkraft in einem „Cold-Wash-Prozess“ weiter anhaftende Verschmutzungen gelöst. Jetzt ist das Recyclinggut bereit für eine Nass-Schneidemühle, die die Kunststoffteile nachzerkleinert. Über den anschließenden Friktionswäscher wird das Material weiter gewaschen und gleichzeitig zum Ende des Trogs befördert, um über die Austrittsöffnung zu einer Zen­trifuge zu gelangen. Dieser mechanische Trockner beschleunigt den Trocknungsprozess durch eine hohe Umfangsgeschwindigkeit des Rotors. Der Transport erfolgt weiter über ein Rohrsystem als „Lufttransport“ – bis zu einer zusätzlichen Abscheidung von nicht schwimmenden Teilen. Mit einer mechanischen Trocknung ist das Ende der „Recyclingstraße“ fast erreicht. Jetzt steht die Separierung der Kunststoff-Flakes an. Zum einen können die „harten Teile“ sofort gebunkert werden, zum anderen lässt es die smarte Technologie der Anlage zu, dass die Folienfraktion nach Komprimieren über eine Schneckenpresse und thermischen Trocknung direkt als Flakes der Extrusion zugeführt wird. Die Extrusion – ebenfalls von B+B Anlagenbau in die Gesamtanlage eingeplant und integriert – stellt dann den Sekundärrohstoff für jede Art von Kunststoffteilen zur Verfügung, die keinen Lebensmittelkontakt aufweisen.

Anlagenmodule Friktionsabscheider und mechanischer Trockner (links), Friktionsabscheider (im Hintergrund) im Prozess nach Schneidemühle – Foto: B+B Anlagenbau

Entstaubungsanlage und Abwasserbehandlung sind so ausgelegt, dass die Umweltstandards effizient und sicher erfüllt werden. Über eine Flotation gelingt es, Rückstände stofflichen Ursprungs aufzufangen und das Restwasser in die Kanalisation ab zu lassen. Da das Recyclingwasser jedoch im Kreislauf als Prozesswasser läuft, wird nur ein Teil in die Kanalisation abgegeben. Nur rund die Hälfte des benötigten Prozesswassers wird durch Frischwasser ergänzt. Und gerade die geringe Zufuhr von Frischwasser zeichnet die B+B-Anlage aus. Das Konzept der Anlage ist so ausgelegt, dass die Kapazität über eine zweite Aggregat-Linie zu verdoppeln ist. B+B Anlagenbau plante, steuerte, produzierte und installierte den gesamten Anlagenprozess – sowohl im Bereich des Engineerings als auch in der mechanischen und elektrischen Fertigung inklusive der Steuerungstechnik mit Software. Die Installation, Inbetriebnahme und Abnahme bestätigte das Unternehmen Ekokem, das seit kurzem unter dem Namen Fortum firmiert, in dem Bewusstsein, hier eine Recyclinganlage für Kunststoffe zu erhalten, die Qualität, Effizienz und Zukunftssicherheit einschließt. Über die Wartung und dem After-Sales-Service ist zudem sichergestellt, dass neue Ideen immer wieder herangetragen werden.

www.bub-anlagenbau.de

Foto: B+B Anlagenbau

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