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Ein „harter“ Brexit wäre fatal für die britische Altkleiderbranche

Nach Auffassung von Alan Wheeler (Textile Recycling Association) ist der Zugang zum Binnenmarkt unverzichtbar.

Auf der BIR World Recycling Convention vom 22. bis 24. Mai in Hongkong sprach sich der Vorsitzende der Textil-Fachsparte, Mehdi Zerroug (Framimex, Frankreich), für einen freien Welthandel aus. Nach seiner Auffassung spitzt sich das Problem „Protektionismus“ in vielen Ländern zu. Sorgen bereitet zudem der EU-Austritt Großbritanniens. Alan Wheeler von der Textile Recycling Association im Vereinigten Königreich warnte, an die Adresse von Premierministerin Theresa May gerichtet, vor einem „harten Brexit“. Ein Ausschluss Großbritanniens vom Binnenmarkt hätte fatale Folgen für die Altkleiderbranche und die britische Wirtschaft überhaupt. „Wir müssen uns innerhalb der EU-Grenzen frei bewegen können“, erklärte Wheeler, „ohne Handelsbeschränkungen und Zölle auf unsere Waren. Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, auf diesen wichtigen Exportmarkt zu verzichten.“

Wie Wheeler in der Fachspartensitzung für den europäischen Markt berichtete, sind die Nachfrage und Preise für Gebrauchtkleidung in guten Qualitäten derzeit stabil. Angetrieben werde die Nachfrage vom osteuropäischen Markt. Niedrigere Qualitäten würden nur zögerlich von den Sortierbetrieben angenommen und verarbeitet. Laut Wheeler könnten diese nicht zu vernünftigen Preisen verkauft werden. Im japanischen Markt, so Osamu Shoji (Shoji Co., Ltd), sind die Preise für normale Gebrauchtkleidung aus der Haushaltssammlung seit einem Jahr unverändert. Dabei hat sich die Qualität der Ware weiter verschlechtert. Die Entwicklung in China zeigte Gastreferent Luo Hong Jian (Shenzhen Hengfeng Resources Co., Ltd) auf. Den Informationen nach war zuletzt der Verkauf von Gebrauchtkleidung im Inland nicht erlaubt. Das gesammelte Material musste für den Einsatz in neuen Produkten aufgearbeitet werden. Das Unternehmen von Luo Hong Jian zum Beispiel produziert Handschuhe, Schulranzen und Rucksäcke mit einem Rezyklat-Anteil von 30 Prozent.

Foto: O. Kürth

(EU-Recycling 07/2017, Seite 10)