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Ein Ding zum Tun: der Fidget Spinner

Er heißt auf englisch Fidget Spinner, ins Deutsche übersetzt etwa „wirbelnder Zappelphilipp“. Der – nennen wir ihn einfach – Handkreisel kostet zwischen 1 und 70 Euro, sieht aus wie ein Dreieck auf Rädern und kann nur eins: sich drehen. Es gibt ihn in allen möglichen Farben und aus mehreren Materialien. Die besseren Modelle verfügen über hohe Qualität und bestehen aus Titan, Messing, rostfreiem Stahl oder Kupfer; für die billigeren Ausführungen kommen Aluminium, minderwertiger Stahl und Kunststoff zur Polsterung zum Einsatz.

Der Fidget Spinner hat chinesischen Herstellern Verluste eingebracht und auch seiner Erfinderin Catherine Hettinger kein Glück beschert. In Deutschland hingegen fiebern angeblich Jung und Alt den nächsten Schiffsladungen entgegen: Die Kreisel sind nicht nur Trend, sondern sogar Lifestyle. Man muss ihn einfach haben, ohne ihn zu brauchen. Die Generation der Schülergeneration will etwas Fühlbares, falls mal Handy oder Schoko-Riegel nicht zur Hand sein sollten. Und den älteren Semestern hilft das Finger-Karussell, Ängste, ADHS und überschüssige Energie abzubauen – meint zumindest die international aufgestellte Fidget Spinner Vereinigung.

Trends kommen und gehen, wie Hula Hoop Reifen, Pettycoats und der VW Käfer belegen. Und auch der Fidget Spinner wird – vielleicht mit Zwischenstation in irgendwelchen Schubladen – irgendwann entsorgt werden müssen. Spätestens dann wird man feststellen, dass bei der Entwicklung des Kreisels die Öko-Designer gefehlt haben. Die unterschiedlichen Legierungen des Spielzeugs bereiten nicht nur den Benutzern darüber Kopfzerbrechen, mithilfe welcher Tonne das Gemisch entsorgt werden soll – ein englischer Entsorger sieht nur die Möglichkeit, eine separate Sammelbox dafür einzurichten. Darüber hinaus stellen die Spinner aber auch für die Entsorger ein Problem dar, da ihre stoffliche Zusammensetzung unklar sind und Größen und Mengen vermutlich nicht rentabel recycelt werden können. Auf jeden Fall machen die Handkreisel noch mehr Müll. Und sind – zumindest aus ökologischer Sicht – vielleicht auch das, was der Name schon sagt: gesponnen.

(EU-Recycling 07/2017, Seite 44-Glosse)