Europäische PVC-Kabelbranche setzt auf Innovation und Nachhaltigkeit

PVC4Cables veranstaltete in Lyon eine Konferenz zum Thema, an der mehr als 120 Delegierte aus ganz Europa teilnahmen.

Im Fokus stand insbesondere die Entwicklung neuer Rezepturen. Diskutiert wurden auch die Auswirkungen der EU-Gesetzgebung auf den Markt, so durch die Bauproduktenverordnung und die RoHS-Richtlinie. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Carlo Ciotti, Sprecher von PVC4Cables, eröffnete Cristina de Santos von AMI Consulting die Konferenz mit einem Bericht über den PVC-Kabelmarkt. Kabel und Leitungen stellen heute den größten Anwendungsbereich für Weich-PVC in Europa dar. Rund sieben Prozent des hergestellten PVC fließen in Kabel und machen 46 Prozent des Kabelmarktes in Europa aus.

Bedeutende Fortschritte erzielt

Roland Dewitt (Accipis) referierte über die Bauproduktenverordnung, Euroklassen und Kriterien sowie Testmethoden und CE-Kennzeichnung. Diese Themen boten eine Grundlage für die Diskussion zur Umsetzung der Bauproduktenverordnung in den verschiedenen EU-Ländern. Experten aus Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien erörterten hier Herausforderungen. Arjen Sevenster, Senior Manager bei ECVM, gab den Teilnehmern einen Überblick zur RoHS-Richtlinie und zu BEMP (Best Environmental Management Practice). Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit wurden in den vergangenen Jahrzehnten dank der freiwilligen Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Branche bedeutende Fortschritte erzielt. Dazu gehört die schrittweise Verringerung des Energie- und Ressourcenverbrauchs und damit die Verringerung der Treibhausgas-Emissionen, die Entwicklung einer neuen Generation von PVC-Rezepturen sowie die Entwicklung von Sammel- und Verwertungssystemen.Kabel sind derzeit eine der wichtigsten Quellen für PVC-Recycling-Material. So wurden 2016 im Rahmen von VinylPlus von insgesamt 568.696 Tonnen mehr als 127.000 Tonnen PVC-Kabel recycelt. Neue Technologien wie beispielsweise VinyLoop wurden entwickelt, um hochwertiges Rezyklat zu erhalten. Francesco Tarantino, General Manager von VinyLoop, erläuterte in seinem Vortrag das Verfahren und beendete damit den ersten Teil des Konferenzprogramms.

Wozu die Branche in der Lage ist

Die PVC-Kabelindustrie präsentierte sich als eine Branche, die durchaus in der Lage ist, große Herausforderungen und Ziele im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und neue Entwicklungen anzunehmen. Innovationen in allen Bereichen, insbesondere bei Polymerisation, bei Additiven, bei Compoundierung, Verarbeitung und Endverbrauchern sowie beim Recycling sind der Motor der PVC-Industrie. Es wird geschätzt, dass jährlich weltweit mehr als 12.000 Patente erteilt werden, die einen Bezug zu PVC haben, hob Daniel Martinz, Technical Marketing und Development Manager Specialty Vinyls bei Inovyn, hervor. Seine Präsentation stellte neue Rezepturen und Entwicklungen zur Leistungssteigerung von PVC vor. Prof. Enrico Boccaleri von der Università del Piemonte Orientale, Italien erläuterte, wie die Verwendung von Nanotechnologien im PVC-Kabelsektor zu Verbesserungen der thermischen Stabilität und so zur Verringerung des Abbaus unter HCl-Emissionen führen könnte. Und Gianluca Sarti vom PVC Forum Italia (Compounds for Cables Group) zeigte, wie das Brandverhalten von PVC-Kabeln verbessert werden kann.

Die Veranstaltungen des Nachmittags wurden durch einen Überblick neuer Entwicklungen bei PVC-Additiven mit Vorträgen von Matthias Pfeiffer (European Plasticisers), Alain Cavallero (ESPA-European Stabiliser Producers Association) und Philippe Salémis (pinfa – The Phosphorous, Inorganic and Nitrogen Flame Retardants Association) ergänzt. PVC4Cables-Produktmanager Zdenek Hruska hofft, dass eine Veranstaltung wie diese zur besseren Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen der Wertschöpfungskette von PVC-Kabeln beiträgt.

www.pvc4cables.org

Foto: O. Kürth

(EU-Recycling 12/2017, Seite 24)