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ImpactPapeRec: Ein europäisches Projekt mit 19 Partnern

Am 24. Januar dieses Jahres fand in Brüssel die Abschlusskonferenz des zweijährigen Projekts zum Thema Altpapier­erfassung in Europa statt, das von der EU im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 mit fast 1,5 Millionen Euro gefördert wurde.

ImpactPapeRec hat mehrere Ziele: So sollte das Projekt, das vom spanischen Instituto technológico del embalaje, transport y logistica (Itene) koordiniert wurde, die Umsetzung partizipatorischer Strategien im Hinblick auf die getrennte Papiererfassung für ein effizientes Recycling fördern, hieß es bei Cordis, dem Informationsservice für Forschung und Entwicklung der Europäischen Kommission. Konkreter hatte es das ImpactPapeRec-Konsortium formuliert, das 19 Partner aus acht Ländern vereinte: Danach ging es darum, die Kreislaufwirtschaft zu fördern, indem die getrennte Altpapiersammlung erhöht und geeignete Programme zur Verhinderung von Deponierung und Verbrennung vorangetrieben werden.

Übergeordnetes Ziel ist es aber, Europa an die Spitze der Altpapiersammlung zu bringen, was bedeutet, dass die Rohstoffbeschaffung hauptsächlich aus europäischen Quellen sichergestellt werden soll. Dies soll durch einen innovativen Ansatz geschehen, der auf der Teilnahme der gesamten Wertschöpfungskette Papier basiert und auch die Bürger und Kommunen einschließt. Laut Cordis stand das Projekt, das am 31. Januar dieses Jahres abgeschlossen war, auch weiteren Sektoren offen.

Die Altpapiersammlung in Europa

Den Angaben zufolge werden in der Europäischen Union jährlich rund 91 Millionen Tonnen Papier, Pappe und Karton produziert; der Verbrauch von Papier-, Pappe- und Kartonerzeugnissen erreicht etwa 82 Millionen Tonnen. Im Rohstoffmix der gesamten europäischen Papierindustrie hat sich der Anteil des sekundären Rohstoffs Altpapier von 25 Millionen Tonnen im Jahr 1991 auf 47 Millionen im Jahr 2014 erhöht, berichtete das ImpactPapeRec-Konsortium.

Die Altpapiersammlung erfolgt in Europa über Haushalte, Handel, Industrie und Büros, wodurch nach den Angaben des Europäischen Altpapierrats (ERPC) im Jahr 2015 eine Menge von 59 Millionen Tonnen dieses Sekundärrohstoffs zusammenkam. Die Altpapier-Recyclingquote lag im gleichen Jahr bei über 71,5 Prozent.

Diese Steigerung der Quote im Papierrecycling hat laut ImpactPapeRec jedoch nicht in allen EU-Staaten stattgefunden. Darüber hinaus erfülle die Qualität des gesammelten Materials nicht immer die Anforderungen an das Papierrecycling. Ohne zusätzliche Maßnahmen ließe sich die Steigerung der Altpapiersammlung, wie sie in den zurückliegenden Jahren zu beobachten war, nicht beibehalten. Das Projekt konzentrierte sich deshalb auf Länder mit unterdurchschnittlichen Papierrecyclingquoten wie Bulgarien, Polen und Rumänien sowie auf Länder, in denen Papier aus Haushalten, Einzelhandel und Büros oft gemischt mit anderen Wertstoffen gesammelt wird, wie es beispielsweise in Frankreich und Großbritannien der Fall ist.

Ergebnisse

Bei der Anschlusskonferenz des ImpactPapeRec-Projekts, an der rund 80 Vertreter aus den Bereichen Papierindustrie, Abfallwirtschaft, Politik und Kommunen teilnahmen, wurden die Ergebnisse vorgestellt.

■ Handbuch für gute und beste Praktiken
Das „Good and Best Practice Handbook“ ist nach Einschätzung der am Projekt Beteiligten das wichtigste Resultat. Es enthält Informationen zur Verbesserung der Altpapiersammlung und kann von der ImpactPapeRec-Homepage als PDF-Datei heruntergeladen werden, ist aber auch als Online-Version verfügbar.

■ E-Learning-Module
Oft fehlt es den Beamten an der Zeit, an Workshops und Schulungen teilzunehmen. Aus diesem Grund sind zwei E-Learning-Module ebenfalls online verfügbar. Sie konzentrieren sich auf zwei Themen: die getrennte Sammlung und das Recycling. Ü www.impact.ccs-samples.com/moodle/login/index.php

■ Politische Empfehlungen und Anreize
Darüber hinaus ist auf der Homepage auch ein Überblick über die aktuelle Politiklandschaft im Bereich der getrennten Altpapiersammlung zu finden. Der Bericht hat die Entwicklung innovativer politischer Konzepte und Initiativen zur Förderung der Papiersammlung sowie der Qualität des gesammelten Materials zum Thema. Er kann in englischer Sprache heruntergeladen werden.


Recyclingquote in Europa weiter gestiegen

Nach dem Monitoring-Report des ERPC für das Jahr 2016 ist die Recyclingquote für Papier weiter gestiegen und hat 72,5 Prozent erreicht. Die Menge des gesammelten und verwerteten Altpapiers wuchs um 0,9 Prozent auf 59,5 Millionen Tonnen, während der Papierverbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent nachließ. Den Angaben zufolge wurde eine Netto-Menge im Umfang von 9,8 Millionen Tonnen (oder 16,5 Prozent) von Ländern außerhalb Europas (hauptsächlich China) gekauft und verwertet.


ImpactPapeRec wurde von einem Konsortium, bestehend aus 19 Partnern aus acht Ländern (Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, Rumänien und Spanien), durchgeführt. Die Partner repräsentieren die gesamte Papier-Wertschöpfungskette: Forschungseinrichtungen (ITENE und PTS), große Papierunternehmen (Saica, Hamburger Recycling, Stora Enso), große Entsorgungsunternehmen (Tega), ein großes europäisches Einzelhandelsunternehmen (Carrefour), repräsentative KMU-Gruppen (Propakma, Fenix Dupnica), Kommunen (ACR +, Sfantu Gheorge, Mihai Viteazu, Dupnitsa, Mezdra, Trivalis), das Deutsche Institut für Normung (DIN), ein System der erweiterten Herstellerverantwortung (Ecofolio), die Interessenvertretung der europäischen Papierindustrie (CEPI) und eine Nichtregierungsorganisation (EEB). www.impactpaperec.eu [1]


Brigitte Weber

Foto: CEPI

(EU-Recycling 03/2018, Seite 16)