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Urban Mine Platform: Infos zu kritischen Sekundärrohstoffen aus einer Hand

Die neue „Urban Mine Platform“ gilt als erste europäische Datenbank für Wertstoffe, die aus Altfahrzeugen, Altbatterien, Elektro(nik)schrott und Bergbauabfällen gewonnen werden können.

Dafür wurde unter Beteiligung von 17 Fachorganisationen im ProSUM-Projekt ein Werkzeug entwickelt, das die Flüsse von Edel- und Basis-Metallen sowie kritischen Rohstoffen in Gebrauch und bis zu ihrem Lebensende präsentiert. Die Datenbank zeigt das Aufkommen von Wertstoffen in europäischen Altfahrzeugen, Batterien, Computern, Telefonen, Zubehör, Geräten und anderen technischen Produkten, die wiederverwertet werden oder verlorengehen – insgesamt rund 18 Millionen Tonnen pro Jahr: neun Millionen Tonnen Elektroabfälle, sieben bis acht Millionen Tonnen Altfahrzeuge und über eine Million Tonnen Batterien. Standardisierte und zusammengefasste Daten sollen dabei helfen, Wiederverwertungspotenziale für Sekundärrohstoffe im Milliarden-Euro-Wert zu identifizieren. Dazu bieten die dynamischen Tabellen detaillierte Daten und Marktinformationen über

■ Anzahl und Art von Produkten, die im Markt, auf Lager (in Gebrauch oder auf Halde) und zu Abfall deklariert sind
■ die Zusammensetzung der Hauptkomponenten, Materialien und Elemente wie beispielsweise Aluminium, Kupfer, Gold oder Neodym in Batterien, Elektronik und Fahrzeugen
■ Abfallströme inklusive Sammelmengen, Schätzungen für kleine Batterien und Elektro(nik)abfälle in unsortierten Siedlungsabfällen, exportierten Gebrauchtwagen, und Mengen an Fahrzeugen, Batterien und Elektroschrott mit ungeklärtem Verbleib.

Auch Politiker wären besser informiert

Bislang, betont der wissenschaftliche Koordinator von ProSUM, Jaco Huisman (United Nations University), seien die Daten zu kritischen Rohstoffen von einer Reihe von Institutionen wie Verwaltungsbehörden, Universitäten, NGOs und der Industrie erarbeitet worden; die Informationen seien über verschiedene Datenbanken verstreut gewesen, hätten in unterschiedlichen Formaten vorgelegen, wären schwierig zu vergleichen und zusammenzufassen, und hätten oftmals eine veraltete Momentaufnahme für ein einzelnes Jahr repräsentiert. Die Bemühungen des ProSUM-Projekts sollen das Problem beheben und die Identifikation sogenannter „Hotspots“ ermöglichen – die größten Lager spezifischer Materialien.

Das soll durch die „Urban Mine Platform“ verbessert werden und für vielen Interessen zur Verfügung stehen. Ein Video unter www.youtube.com/watch?v=XhflzMnk75k&feature=youtu.be [1] erklärt, wem diese Informationen nützen könnten: „Recyclingunternehmen können ihre Abläufe verbessern, indem sie herausfinden, welche Materialien aktuell und zukünftig in den Abfallprodukten gefunden werden können. Hersteller auf der Suche nach Recyclingmaterial können herausfinden, welcher Teil der urbanen Mine diese Materialien enthält. Und Politiker wären besser informiert, um Entscheidungen für ein wettbewerbsfähigeres Europa und eine grünere Zukunft für uns alle zu treffen.“

Für Pascal Leroy, Generalsekretär des WEEE Forums und Koordinator des ProSUM-Projekts, ist diese Datenbank die erste Plattform auf der Welt, die Informationen zu sekundären kritischen Rohstoffen in Abfällen aus einer Hand liefert – „leicht zugänglich, strukturiert, umfassend, begutachtet, auf neuestem Stand, objektiv, breitgefächert, standardisiert, harmonisiert und nachprüfbar.“

Die neue „Urban Mine Platform“ steht unter www.urbanmineplatform.eu [2] zur Verfügung.

Foto: O. Kürth

(EU-Recycling 05/2018, Seite 63)