Krank durch Feinstaub – Abgase und ihre Folgen für die Gesundheit

Millionen Autos sind weltweit unterwegs und verschmutzen die Umwelt. Das hat für die Menschen zum Teil drastische gesundheitliche Folgen.

Der Mensch geht nicht gerade sorgsam mit seinem Planeten um. Er produziert riesige Mengen an Müll und lässt Millionen von Autos die Luft verunreinigen. Es gibt zwar immer mehr Bemühungen, die Umweltverschmutzung einzudämmen. So hat das Bundesverwaltungsgericht Anfang 2018 grundsätzlich ermöglicht, dass das Befahren von Städten mit starker Feinstaubbelastung mit Dieselautos verboten werden kann. Aber es gibt berechtigte Zweifel, ob die bereits an der Umwelt angerichteten Schäden jemals behoben werden können. Vielmehr gehen vor allem die Abgase in der Luft zu Lasten der Gesundheit zahlloser Menschen.

Klage gegen Deutschland

Im Jahr 2010 hat die EU Grenzwerte für die maximale Menge an Stickoxiden vorgegeben, mit denen die Luft in ihren Mitgliedsstaaten belastet sein darf. Schon 2015 sprach die EU sowohl gegen Deutschland als auch andere Länder eine Ermahnung aus, weil sie die vorgegebenen Grenzwerte teilweise deutlich überschritten. Im vergangenen Jahr wurde dann festgestellt, dass die Werte in 66 deutschen Städten noch immer überschritten wurden, wobei in 20 Ortschaften die Menge an Stickoxiden erheblich höher als vorgegeben war. Deshalb hat die EU-Kommission im Mai 2018 die Bundesrepublik Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. Auch Großbritannien, Frankreich, Italien, Rumänien und Ungarn sehen sich mit einer Klage konfrontiert, weil sie nicht in der Lage waren, die Belastung durch Feinstaub einzudämmen. Für Deutschland ist es jedoch nicht die einzige rechtliche Auseinandersetzung, mit der sich der Staat aufgrund der Umweltschädigung auseinandersetzen muss. Bereits Ende 2016 leitete die EU-Kommission ein Verfahren ein, in dem es um die Folgen des 2015 aufgedeckten Abgasskandals geht. Darin werden der Bundesregierung Versäumnisse bei der Aufarbeitung des Skandals und der Eindämmung der entstandenen Umweltschäden vorgeworfen. Unter anderem konfrontiert die EU Deutschland damit, dass von staatlicher Seite keine Bestrafung des Volkswagen-Konzerns erfolgt ist. Sollte es in den Strafsachen zu einer Verurteilung des deutschen Staats kommen, dann drohen diesem hohe Geldstrafen. Vor allem aber sollte die Regierung die Verfahren zum Anlass nehmen, ihre Umweltpolitik zu überdenken.

Konsequent gegen Stickoxide

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Laut Experten hat die deutsche Regierung nur zwei Möglichkeiten, schnell gegen die Umweltbelastung durch Stickoxide vorzugehen. Zum einen sollte sie die Besitzer von Dieselfahrzeugen, die einen zu hohen Ausstoß an Feinstaub vorweisen, bei der Umrüstung unterstützen. Der Hintergrund ist, dass der Volkswagen-Konzern über Jahre eine illegale Vorrichtung in seinen Dieselautos verwendet hat, um den Eindruck zu erwecken, dass die Abgaswerte viel geringer sind, als es tatsächlich der Fall ist. Zwischen 2009 und 2015 wurden auf diese Weise mehr als elf Millionen Modelle der Marken Volkswagen, Audi und Porsche manipuliert. Zwar bemüht sich der Volkswagen-Konzern inzwischen darum, die Folgen des Skandals zu verringern, indem er unter anderem die betroffenen Fahrzeuge zurückruft und nach aktuellen Abgasnormen umrüstet. Vielen Experten geht dieser Prozess aber nicht schnell genug. Die andere Möglichkeit der deutschen Regierung, kurzfristig etwas gegen die Feinstaubbelastung zu tun, ist das Aussprechen von Fahrverboten für Dieselautos. Im Hamburg ist dies bereits geschehen, dort drohen Autofahrern bei Verstößen Geldstrafen. In weiteren Städten wie Berlin, Düsseldorf und Hannover wird derzeit geprüft, ob Dieselfahrzeugen in naher Zukunft das Befahren bestimmter Bereiche verboten sein sollte.

Gesundheitliche Folgen durch Feinstaub

Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge fallen pro Jahr etwa sieben Millionen Menschen der Umweltbelastung durch Feinstaub zum Opfer. Vor allem in Großstädten bedeutet sie eine große Belastung für die Gesundheit der Bewohner, aber auch ländliche Gegenden werden nicht verschont. Der Wind sorgt nämlich dafür, dass der Feinstaub über die gesamte Erde verteilt und überall zum Problem wird. Wird Feinstaub eingeatmet, dann hat er die gleichen Effekte wie das Rauchen: Er setzt sich in der Lunge fest und sorgt dort für Erkrankungen der Atemwege. Außerdem kann er Herzinfarkte, Schlaganfälle und Erstickungen auslösen. Vor allem für Menschen, die bereits an einer Erkrankung der Lunge oder der Atemwege leiden, stellt der Feinstaub eine permanente Gefahr dar. Winzig kleine Feinstaubpartikel können sich außerdem von der Lunge über den Blutkreislauf im gesamten Körper ausbreiten. Dort können sie unter anderem Krebs verursachen.

Autor: Chris Fenton

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Quellen: https://www.focus.de/auto/luftverschmutzung-eu-kommission-verklagt-deutschland_id_8945072.html, https://de.wikipedia.org/wiki/Abgasskandal, https://luftbewusst.de/umwelt/luftverschmutzung-arten-ursachen-und-folgen, https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/luft/fachinformationen/auswirkungen-der-luftverschmutzung/auswirkungen-der-luftverschmutzung-auf-die-gesundheit.html