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Einwegplastik: „Rein symbolische Aktivitäten sind der falsche Weg“

Die Menge an Plastikmüll in den Ozeanen und Meeren wächst ständig.

Daher schlägt die EU-Kommission neue, europaweit geltende Vorschriften vor, wonach zehn Einwegprodukte aus Kunststoff sowie aufgelassene Fischfanggeräte aus dem Verkehr gezogen und möglichst durch nachhaltige alternative Produkte ersetzt werden sollen. Gleichzeitig sollten ein auf Vermeidung von Kunststoffabfällen und Mikroplastik ausgerichtetes innovatives Produktdesign, Investitionen in die Vermeidung der Vermüllung der Meere sowie in nachhaltige alternative Materialien, Produkte und Geschäftsmodelle unterstützt werden.

European Plastic Converters halten den EU-Vorschlag für einen „symbolischen Angriff“ auf eine Kategorie von schlecht definierten Produkten. Er führe zu Verwirrung bei den Endverbrauchern und fragmentiere den Binnenmarkt. Ebenso sieht der österreichische Spezialist für Verpackungslösungen Alpla die geplanten EU-Vorschriften äußerst kritisch. Der Begriff „Single Use Plastics“ sei irreführend und verwirre Verbraucher. „Es entsteht der Eindruck, dass diese Produkte vermeidbar sind, obwohl es für die Einmalverwendung handfeste Gründe wie beispielsweise Hygiene- oder Transportanforderungen gibt,“ betonte Alpla CEO Günther Lehner.

„Der Vorschlag ergänzt sinnvoll bestehende Gesetze und Strategien; leider bleibt die Kommission jedoch vage hinsichtlich nachhaltiger Alternativen“, kritisiert François de Bie, Vorsitzender von European Bioplastics, und plädiert für Biokunststoffe als nachhaltige und sichere Alternativen. Den Ersatz von aus Rohöl hergestellten Einweg-Plastikprodukten durch solche aus Bioplastik hält die Deutsche Umwelthilfe hingegen für Greenwashing. Vielmehr sollten Mehrweg-Alternativen angeboten und eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Produkte wie Einweg-Tüten, Wegwerfbecher und To-go-Essenverpackungen erhoben werden. Für den NABU birgt der vorliegende Vorschlag die Gefahr, dass von Einweg-Kunststoff auf Einweg-Papier oder Holz umgestiegen werde statt auf Mehrweg und entsprechende Pfandsysteme.

VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp sieht im neuen Richtlinien-Vorschlag einen Ausdruck politischen Versagens: „Die nationale Verpackungsverordnung hat offensichtlich ihr Hauptziel, nämlich die Vermeidung von Kunststoffverpackungen, nicht erreicht.“ Und auch BDE-Präsident Peter Kurth ist der Ansicht, dass in puncto Plastikmüllvermeidung „rein symbolische Aktivitäten der falsche Weg“ sind.

Foto: EU-R Archiv

(EU-Recycling 07/2018, Seite 3)