Rezyklat-Einsatz: Der Status quo ist dokumentiert

Die Studie „Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2017“ hält den aktuellen Stand im Kunststoffrecycling fest.

Die Industrie arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, die Verwendung von Recyclingmaterial in ihren Erzeugnissen zu erhöhen, um ihren „CO2-Fußabdruck“ zu verkleinern – und den Vertreibern von Markenartikeln sowie deren Kunden Produkte mit einem höheren Recyclinganteil zu bieten. Dies wurde während des BKV-Symposiums deutlich, das am 12. Oktober in der Berliner Landesvertretung Baden-Württemberg stattfand.

Grafik: Conversio Market & Strategy GmbH

Bei dieser Gelegenheit stellte BKV-Geschäftsführer Rainer Mantel die von der Conversio Market & Strategy GmbH im Auftrag von 14 Verbänden durchgeführte Studie detailliert vor. Im Jahr 2017 betrug die gesamte Kunststoffproduktion 21,8 Millionen Tonnen (Kunststoffwerkstoffe als Neuware und Rezyklat sowie sonstige Kunststoffe beispielsweise für Kleber, Farben, Lacke und Fasern); die Produktion von Neuware hatte einen Anteil von rund 19,9 Millionen Tonnen. Die für Kunststoffwerkstoffe relevante Produktion lag bei 11,0 Millionen Tonnen und übertraf das Niveau des Jahres 2015 um rund 8,5 Prozent. „Für die Rohstoffversorgung zur Herstellung von Kunststoffprodukten standen darüber hinaus 1,9 Millionen Tonnen Rezyklat zur Verfügung“, heißt es in der Kurzfassung der Studie.

Die Kunststoff verarbeitenden Unternehmen nutzten insgesamt 14,4 Millionen Tonnen Neuware und Rezyklate. Wie aus den Informationen hervorgeht, erhöhte sich die Menge in vielen Bereichen leicht. Die Gesamtmenge der eingesetzten Rezyklate lag bei 1,8 Millionen Tonnen, was einem Anteil von 12,3 Prozent entspricht.

Der Kunststoffkonsum beim Endverbraucher stieg in den vergangenen beiden Jahren an und belief sich im Jahr 2017 insgesamt auf rund 11,8 Millionen Tonnen, so die Conversio Market & Strategy GmbH. Eine Gegenüberstellung mit den in Deutschland verarbeiteten Mengen zeige einen Exportüberschuss im Bereich von Kunststoffprodukten oder Produkten mit substantiellem Kunststoffanteil (zum Beispiel Automobile) von rund 18 Prozent.

Leichte Steigerung im werkstofflichen Recycling

Die Kunststoffabfallmenge betrug im gleichen Jahr 6,2 Millionen Tonnen. Mehr als 99 Prozent wurden wie folgt verwertet: 46,5 Prozent werkstofflich, ein Prozent rohstofflich und 52 Prozent energetisch.

Grafik: Conversio Market & Strategy GmbH

Den Angaben zufolge erreichte die werkstoffliche Verwertung im Jahr 2017 mit rund 2,8 Millionen Tonnen ihren bisher höchsten Wert und übertraf das Niveau des Jahres 2015 um 5,9 Prozent. „Hierzu trug vor allem das zunehmende Recycling aus Post-Consumer-Abfällen bei“, erläuterte die Conversio Market & Strategy GmbH. Aus der Gesamtabfallmenge seien etwa 1,9 Millionen Tonnen Rezyklate für die Herstellung von Kunststoffprodukten in Deutschland gewonnen worden. „Bezogen auf die angefallenen Abfallmengen entspricht dies circa 30 Prozent.“ Das aus Produktions- und Verarbeitungsabfällen sowie Post-Consumer-Abfällen gewonnene Kunststoffrezyklat sei vor allem im Bau-Bereich (rund 21 Prozent) sowie zur Herstellung von Verpackungen (etwa neun Prozent), aber auch in der Landwirtschaft (circa 35 Prozent) sowie im Fahrzeug- oder Elektro-/Elektronik-Sektor genutzt worden. Im Vergleich zum Jahr 2015 blieb die energetisch verwertete Menge an Kunststoffabfällen relativ stabil und machte 3,2 Millionen Tonnen (2015: 3,1 Millionen Tonnen) aus, was auch für den Anteil der Ersatzbrennstoffe (etwa 18 Prozent der Kunststoffabfälle) galt.

Für die Erhebung wurden mehr als 2.000 Unternehmen aus Kunststoff­erzeugung, -verarbeitung und -verwertung befragt sowie amtliche und weitere Statistiken herangezogen. Erstellt wurde die Studie von der Conversio Market & Strategy GmbH; Auftraggeber sind die BKV GmbH sowie PlasticsEurope Deutschland e.V., der BDE-Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V., der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., der Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA, die IK-Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V., der KRV-Kunststoffrohrverband e.V., die AGPU-Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V., der GKV-Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V. mit seinen Trägerverbänden AVK-Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e.V., FSK-Fachverband Schaumkunststoffe und Polyurethane e.V., GKV/TecPart-Verband Technische Kunststoff-Produkte e.V. und pro-K-Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V. sowie die IG BCE- Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie.

-Brigitte Weber-

Foto: pixabay

(EU-Recycling 11/2018, Seite 33)

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