Spanien macht ernst mit „grünem“ Schiffsrecycling

Spanische Schiffsverschrotter wollen ab jetzt für Fischkutter und Versorgungsschiffe Recyclingtechniken verwenden, die im LIFE-Projekt Recyship entwickelt wurden.

Die EU hatte dafür fast 1,7 Millionen Euro in ein 3,4 Millionen-Projekt investiert, um für das Abwracken umweltfreundliche und wirtschaftlich tragfähige Methoden zu entwickeln. Außerdem unterschrieb der Projektbetreiber Reciclauto Navarra kürzlich einen Vertrag, um sich an laufenden Projekten für ein sichereres Schiffsrecycling in Senegal, Libyen, Marocco and Algerien zu beteiligen.

„Ein Schiff ist eine Umweltbombe – wir sprechen über Öl, wir sprechen über Asbest. Das Projekt ist sehr wichtig, denn wir vermeiden es, solch eine Bombe auf den Grund des Meeres zu schicken“, erklärte der Kommunikationsmanager von Recyship, Jesus Jiménez, während einem Rundgang durch die Navalria Trockendocks im portugiesischen Aveiro, wo die neuen Verschrottungs-Technologien und -Verfahren getestet wurden. Die Navalria Trockendocks gehören zu den ersten Werften, die gemäß EU-Schiffsrecycling-Verordnung registriert wurden.

Offen für internationale Partner

Das Projektteam von Recyship prüfte drei Prototypen – für Stahlschnitt, für die Beseitigung von Farbe und für die Behandlung von Wasser und anderen Abfallflüssigkeiten. So wurde beispielsweise der Einsatz einer automatischen Stahlschnitt-Technologie und von Elektromagneten getestet, die der Projektpartner Technalia entwickelt hatte. Und zur Farben-Entfernung wurden das abrasive Korund und ein Vakuumsystem verwendet, das das Einatmen giftiger Partikel verhindern soll. Zudem entwickelte das LIFE-Projekt Protokolle für Arbeiter zur Sicherung einer sicheren und umweltverträglichen Verschrottung. Der Geschäftsführer von Reciclauto Navarra, Miguel Ángel García Molina, glaubt, dass mittelfristig durch 120 Schrottschiffe pro Jahr ein Potenzial von 400 Arbeitsplätzen alleine in Spanien entstehen könnte. Seiner Meinung nach sollte 2019 bis 2020 die Abwrackung größerer Marine- und Handelsschiffe in den wichtigen französischen und spanischen Werften beginnen. Das könnte helfen, die Circular Economy-Ziele der EU zu erreichen. Allerdings sei für die werdende „grüne“ Entsorgungsindustrie zusätzliches Investment nötig: „Wir sind offen sowohl für internationale Partner, die in diese Projekte einsteigen wollen, wie für Investmentfonds und finanzielle Institutionen, die diese Art von Initiativen unterstützen wollen.“

Foto: pixabay

(EU-Recycling 12/2018, Seite 31)

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