Kreislaufwirtschaft für Kunststoff- und CFK-Bauteile: Kick-off für das BMBF-Projekt „CirProTech“ an der OHLF
Anfang März hat die dritte Förderperiode des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF geförderten Forschungscampus Open Hybrid LabFactory (OHLF) begonnen.
Gemeinsam mit Volkswagen, der Technischen Universität Braunschweig, dem Fraunhofer-Zentrum Circular Economy für Mobilität CCEM, der Ostfalia Hochschule und 35 weiteren Partnern werden an der OHLF im Rahmen dieser Förderphase praxisnahe und effiziente Lösungen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in der Automobilbranche entwickelt. Das BMBF stellt dafür ein Fördervolumen von zehn Millionen Euro bereit, das sich auf drei wesentliche Forschungsprojekte und einen Zeitraum von fünf Jahren erstreckt. Ein zentraler Bestandteil dieser Initiative ist das Projekt „CirProTech“, dessen Kick-off-Treffen Ende März in Wolfsburg stattfand.
Was alles möglich ist
Bei dem Treffen mit Besichtigung des OHLF-Technikums erhielten die 30 Teilnehmenden Einblicke in die Infrastruktur und technischen und analytischen Möglichkeiten, die für die Entwicklung der Recyclingverfahren und Qualifizierung von aus Rezyklat hergestellten Bauteilen zur Verfügung stehen. In anschließenden Workshops wurden erste Demonstratoren für das Closed-Loop Recycling von Kunststoff- und CFK-Bauteilen in der Automobil- sowie Luft- und Raumfahrtindustrie identifiziert. Parallel dazu wurden Anforderungen an Materialien und Prozesse sowie die Analytik erarbeitet, die als Grundlage für die Entwicklung dienen.
Ziel des Projekts „CirProTech“ ist es, technologische Lösungen für geschlossene Wiederverwendungsprozesse, sogenannten Closed-Loops von Bauteilen aus Kunststoffen und kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK) zu entwickeln. Dabei stehen zwei Anwendungsfälle im Fokus: das Recycling von Kunststoffen für den Bau neuer Automobilbauteile und das Recycling von CFK-Strukturen für den Einsatz in der Luft- und Raumfahrt. Eine besondere Herausforderung besteht in der Trennung von Materialien, die häufig verklebt, verpresst oder mit anderen Stoffen verschmolzen sind. Durch die Entwicklung neuer Verfahren soll es möglich werden, hochwertige Recyclingmaterialien zu gewinnen, die sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch eine tragfähige Alternative zu Primärmaterialien bieten. Auf Basis der ersten Workshop-Ergebnisse werden nun verschiedene potenzielle Kunststoff- und CFK-Bauteile als Materialquelle ausgewählt, entsprechende Recyclingpfade untersucht, analysiert und bewertet sowie erste Muster hergestellt. Dabei entsteht ein Anforderungskatalog, der die technischen Spezifikationen für Bauteile und Komponenten nach dem jeweiligen Recyclingzyklus festlegt. Um die ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu gewährleisten, werden zudem umfangreiche Anlagen- und Materialdaten erfasst, die in Datenmodellen zusammengeführt werden.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 05/2025, Seite 35, Foto: M. Mengedoht /OHLF)