Schrottmarkt kompakt: Die Stahlwerke werden gegensteuern

Dass es mit der Wirtschaft wieder aufwärts geht, zeichnet sich aktuell nicht ab. Dennoch stiegen im Berichtsmonat März den dritten Monat infolge die Stahlschrottpreise, was sich mit dem weiterhin geringen Schrott­aufkommen und der angespannten Materialverfügbarkeit erklären lässt. Hinzu kommen eine rege türkische Importnachfrage und ein leicht erhöhter Verbraucherbedarf. Aufgrund der starken Notierung des US-Dollars waren die Exportaktivitäten zum Monatsanfang aber sehr verhalten. Erst ab Mitte März zog das Geschäft an.

Wie sich der Schrottmarkt im April entwickelte, dazu lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (16. April 2025) noch keine aussagekräftigen Daten vor. Nach Informationen der BDSV wurden im Berichtsmonat März für die Tonne Stahlschrott – je nach Sorte und regionaler Nachfrage – zwischen 15 und 20 Euro mehr gezahlt. Die IKB Deutsche Industriebank AG erwartet bis Mitte 2025 eine Seitwärtsbewegung der Stahlschrottpreise. Diese könnte schon jetzt einsetzen.

Vor allem türkische Verbraucher halten sich derzeit, angesichts der politischen Unruhen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Türkei, mit Schrotteinkäufen zurück. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die europäischen Stahlwerke gegensteuern und versuchen werden, die Schrottpreise zu senken. Produktionskürzungen infolge einer schlechteren Auftragslage, die nach wie vor die hohen Energiepreise sowie gestiegene Personalkosten und nicht zuletzt die Zoll-Volten von US-Präsident Trump belasten die Stahlindustrie. Dem Markt für Industriemetalle kam die deutliche Abschwächung des US-Dollars im Verlauf des März zugute. Nickel notierte nach längerer Zeit wieder bei 16.500 und mehr US-Dollar pro Tonne – ein Plus von zehn Prozent gegenüber Januar 2025. Damit war laut IKB wegen der Überproduktion von Nickel Pig Iron (NPI) in Indonesien und einer niedrigen Nachfrage nach Nickel aus der Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge nicht gerechnet worden.

Die US-Zölle auf Aluminiumprodukte trieben im März insbesondere die Preise für Aluminium-Alloy in die Höhe. Weiter rückläufig sind die Aluminium-Lagerbestände an den Börsen und weiterhin knapp ist das Angebot an Aluminiumschrotten. Im März stiegen hier die Preise sprunghaft an. Im Zusammenhang mit Trumps Zollpolitik steht auch die starke Nachfrage nach Kupfer insbesondere in den USA, was den Preis erstmals seit Oktober letzten Jahres auf 10.000 US-Dollar pro Tonne steigen ließ. Marktakteure erwarten jedoch, dass die Preise – bei mäßiger Nachfrage nach Kupferschrotten – wieder nachgeben werden.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 05/2025, Seite 37, Foto: FreeProd / stock.adobe.com)