Technologiemetalle: Neue Wege der Rückgewinnung

An der TU Bergakademie Freiberg entwickelt Doktorandin Betty Leibiger im Labor ein neues Verfahren zur Rückgewinnung von Indium, Gallium und Zinn aus Schlacken und Flugaschen. Das Projekt wird von der Audi Stiftung für Umwelt gefördert.

Die Methodik beruht auf der selektiven Extraktion: Bestimmte Moleküle sollen bestimmte Metallionen binden. „Die Herausforderung besteht darin, Moleküle herzustellen, die gezielt die gewünschten Metallionen binden“, erklärt Betty Leibiger. Vereinfacht gesagt, muss eine speziell geformte „Pinzette“ entwickelt werden, die nur ganz bestimmte Metallionen aus einer Flugaschelösung herauspickt und so eine Abtrennung ermöglicht. Jeder maßgeschneiderte „Pinzettenkopf“ – in der Fachsprache Ligand genannt – passt nur zu genau einem Metallion, etwa Indium. „Danach bringen wir die Pinzette mit einer Säure dazu, die Ionen wieder loszulassen“, beschreibt Leibiger. So lassen sich Schritt für Schritt die einzelnen Metallionen aus der Mischung abtrennen und in eine technologisch nutzbare Reinheit bringen.

„Zum jetzigen Zeitpunkt des Projektes liegt der Fokus auf der Entwicklung vieler passender Pinzettenköpfe, die anschließend im kleinen Maßstab getestet und weiter optimiert werden“, sagt Leibiger. Einmal optimiert, ließe sich der Prozess skalieren. In einem weiteren Schritt sollen Extraktionsexperimente mit realer Flugasche beziehungsweise Laugungslösungen aus der Aufarbeitung der Flugasche folgen.

audi-umweltstiftung.de, tu-freiberg.de

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2023, Seite 45, Foto: Audi AG)