VKU fordert von Versandhändlern Kostenbeteiligung

Eine vom Verband kommunaler Unternehmen in Auftrag gegebene Studie des INFA-Instituts hat ergeben, dass der volumenbezogene Verpackungsanteil in der Tonne zwischen 64 und 70 Prozent beträgt.

Bisher ist man jedoch von 15 bis 20 Prozent Verpackungsanteil ausgegangen. Dies ist auch die Basis für die Kostenabrechnung. „Wachsende Online-Bestellungen lassen die Müllmengen aus Pappkartons steigen“, so die Begründung. VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp: „Das wirkt sich auf die Müllgebühren aus, die die Bürger zahlen müssen. Sie zahlen derzeit doppelt für die Entsorgung von Verpackungen aus Papier und Pappe. Das kann nicht sein.“

Bekanntlich sind die Kommunen in Deutschland für die Entsorgung von Zeitungen, Zeitschriften und Druckpapieren zuständig, während den dualen Systemen die Entsorgung von Verpackungen und Kartonagen obliegt. Für die Entsorgung der Verpackungen zahlen die Kunden bereits mit dem Kauf der Produkte. Die Hersteller geben diesen Betrag weiter an die dualen Systeme, die die Entsorgung der Verpackungen organisieren. Hasenkamp: „Die Kosten für die Papierentsorgung teilen sich Kommunen und duale Systeme. Bisher zahlen die dualen Systembetreiber im Durchschnitt nur 15 bis 20 Prozent – viel zu wenig also in Anbetracht des enorm gestiegenen Verpackungsanteils.“

Hasenkamp weiter: „Aktuell lastet ein zu hoher Anteil der Sammelkosten für Kartonagen auf den Gebührenzahlern, obwohl sie für deren Entsorgung bereits beim Kauf bezahlt haben. Dem müssen sich die Systeme stellen: Sie müssen Wege finden, die Versandhändler in angemessener Höhe an den Kosten für die Altpapiersammlung zu beteiligen. Das wäre auch ökologisch vorteilhaft: Der finanzielle Druck könnte für Versandhändler Anreize schaffen, über Alternativen zu dieser exzessiven Verpackungsflut nachzudenken.“

Der VKU stellt aktuell seinen Mitgliedern die Ergebnisse des INFA-Gutachtens zur Verfügung, verbunden mit dem Appell, die neu ermittelten Verpackungsanteile künftig der Abrechnung der Sammelkosten gegenüber den Systemen zugrunde zu legen. Die Verhandlungen hierüber zwischen den Kommunen und den Systemen in den rund 800 Entsorgungsgebieten in Deutschland sollen in Kürze beginnen.

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(EU-Recycling 02/2019, Seite 3)