Langlebig und leicht recycelbar: LED-Leuchtröhren

Die Ära der Energiesparlampen geht dem Ende zu;  das Zeitalter der „Light Emitting Diodes“ hat begonnen. Denn die LED-Technologie bietet nicht nur „sichtbare“ Vorteile, sondern auch solche hinsichtlich Material, Lebensdauer und Recycelbarkeit. Zudem werden auf dem Markt für Leuchtmittel zunehmend Mietkonzepte angeboten, die für Kunden wie Anbieter attraktiv sein können. Über diese Entwicklungen unterhielt sich EU-Recycling mit Stefan Svanberg, dem Geschäftsführer der German LED Tech GmbH.

Worin besteht generell der materielle Unterschied zwischen gängigen Leuchtstoffröhren und LED-Leuchtröhren?

Gängige Leuchtstoffröhren enthalten toxisches Quecksilber, sind aus leicht brüchigem Glas gefertigt und brauchen ein Vorschaltgerät. Die meisten LED-Leuchtröhren und vor allem unsere GLT Tubes werden ohne diese gefährlichen Stoffe hergestellt und brauchen kein Vorschaltgerät.

Stefan Svanberg (Foto: WBCO)

Stefan Svanberg (Foto: WBCO)

Was zeichnet die GLT TUBE im Vergleich zu anderen LED-Leuchtröhren in technischer Hinsicht aus?

GLT Tubes werden zu 100 Prozent mit SMD (Surface-Mount Device)-Teilen vollautomatisch in Deutschland und in der Schweiz hergestellt. Wir gewährleisten somit, dass nur hochwertige Komponenten verwendet werden und die Ausfallsquote weit unter einem Prozent innerhalb von 50.000 Betriebsstunden bleibt. Im Vergleich zu anderen LED-Leuchtröhren sind unsere Leuchtmittel zudem viel effizienter.

Welche Vorteile bieten LED-Leuchtröhren beim Recycling?

Die GLT Tubes können nach ihrer Lebensdauer – anders als andere Leuchtröhren – einfach wieder instandgesetzt werden. Nach dem Ersatz der Verschleißteile sind sie wieder voll einsatzfähig. Die meisten Verschleißteile werden dabei wiederverwertet. Ein kompletter Austausch, der mit der Entsorgung kaputter Röhren verbunden wäre, entfällt.

Welche technischen Verfahrensschritte sind notwendig, um LED-Leuchtröhren in wiederverwertbare Stoffe zu trennen?

Zum einen lassen sich die GLT Tubes sehr leicht demontieren. Wir wenden dann ein Verfahren an, bei dem die verwendeten Stoffe mechanisch getrennt und für die Produktion wieder aufbereitet werden.

Wie hoch ist die Recyclingquote der einzelnen Materialien?

Sehr hoch. Der hohe Wert der bei GLT Tubes verwendeten Metalle macht das Recycling sehr attraktiv. Wir versuchen deshalb so viele gebrauchte Exemplare wie möglich zurückzubekommen. Wir hoffen, dass unser Mietgeschäft uns dabei helfen kann, auch wenn bis dato die vermieteten Leuchtröhren nach Ablauf des Mietvertrages vom Kunden immer gekauft wurden. Seit Beginn der Produktion von GLT Tubes im Jahr 2011 musste noch keine ersetzt werden.

Foto: WBCO

Lichtkonzept in den Fertigungsanlagen der rlc Packaging Group, Hannover (Foto: WBCO)

Wie hoch ist der Reinheitsgrad der einzelnen wiedergewonnenen Stoffe?

Der Reinheitsgrad ist bei den verwendeten Seltenen Erden sehr hoch und von großer Bedeutung. Bei den von uns verwendeten LEDs liegen die Verunreinigungen weit unter den gesetzlichen Grenzwerten.

Wie sieht der Abnehmermarkt für diese Rezyklate aus?

Da noch keine GLT Tubes verbraucht wurden und deswegen auch noch keine Wiederverwertung stattfand, ist der Abnehmermarkt noch nicht genau analysiert worden, da er de facto noch nicht vorhanden ist. Die Aluminiumlegierung der GLT Profile ist gängig, auf dem Markt stark nachgefragt und kann zu 100 Prozent wiederverwendet werden. Aluminium, Seltene Erden, Kupfer, Silber und Zinn sowie das Granulat der Kunststoffteile werden am Markt gehandelt.

Nach Jahren der ungeliebten, teuren und gesetzgeberisch erzwungenen Energiesparlampen verläuft der Siegeszug der LEDs ja wohl eher schleppend. An wem liegt es: Gesetzgebung, Wirtschaft, Städte und Gemeinden oder Verbraucher?

Die LED-Lampen waren bis vor vier Jahren qualitativ nicht besonders hochwertig. Nach der eher enttäuschenden Einführung der auf Quecksilber basierenden Energiesparlampen mit schlechter Lichtqualität war der Markt verunsichert. Die Produkte sind daher zu Recht kritisch beäugt worden. Es fehlte auch an gesetzlichen Grundlagen, Regeln und Normen für LED-Lampen. Seit letztem Jahr gibt es eine neue Norm, die IEC 62776, für LED-Leuchtröhren in herkömmlichen Armaturen für Leuchtstoffröhren. Die GLT Tubes entsprechen dieser Norm und dadurch erhalten die Kunden die nötige Sicherheit. Wir gehen davon aus, dass dies der LED-Technik einen Aufschwung beschert.

Foto: WBCO

Lichtgestaltung im Wissenschaftsministerium des Landes Brandenburg (Foto: WBCO)

An welchen „Stellschrauben“ müsste gedreht werden, damit – um mit der Global Lighting Challenge zu sprechen – qualitativ hochwertige, hocheffiziente, hochentwickelte und nicht zuletzt bezahlbare Lampen und Lichtsysteme weite Verbreitung finden?

Auf Basis der Global Lighting Challenge muss ein politisches Umdenken stattfinden. Alle teilnehmenden Staaten müssen mit gutem Beispiel vorangehen und als Vorreiter ihre eigenen Leuchten in staatlichen Einrichtungen, öffentlichen Gebäuden und Behörden durch LED-Lampen ersetzen. In naher Zukunft sollen zehn Milliarden innovative Leuchtmittel weltweit eingesetzt werden. Der Austausch von hundert herkömmlichen Leuchtstoffröhren durch die von uns entwickelten GLT Tubes spart beispielsweise so viel CO2 ein, wie 500 Bäume absorbieren, was die Bedeutung solcher Sofortmaßnahmen bekräftigt.

Verkauf und Rücknahme von Leuchtmitteln sind im Zeitalter zunehmender Produzentenverantwortlichkeit kaum mehr rentabel. German LED Tech bietet Unternehmen ein umfassenderes Mietkonzept an. Was genau heißt das?

Wir bieten den kompletten Wechsel zu unseren Leuchtmitteln an. Dabei inklusive sind die Montage, die Entsorgung der alten Leuchtstoffröhren sowie die kostenlose Rücknahme der Leuchtröhren nach Ende der Mietzeit.

Welche Vorteile hat das Konzept für den Kunden?

Unsere Vermietungsoption ermöglicht es, den schnellen Wechsel auf die GLT Tubes investitionsfrei zu vollziehen. Nicht nur finanzieren die eingesparten Stromkosten die monatlich anfallenden Mietkosten, sondern die Betriebskosten unserer Kunden werden deutlich gesenkt. Die Instandhaltungskosten für Leuchtröhren entfallen, und während der gesamten Mietzeit genießt der Kunde eine volle Funktionsgarantie und somit Planungssicherheit. Darüber hinaus können zum Beispiel Städte und Gemeinden durch den Einsatz unserer nachhaltigen Produkte nicht nur Finanzmittel sparen, sondern leisten auch einen positiven Beitrag für Bürgerinnen und Bürger, zum Beispiel durch die Umrüstung auf den neuen LED-Röhrenstandard in Schulen, was sich aufgrund der Tageslicht-Simulation positiv auf das Lernumfeld auswirkt.

Welche Vorteile ziehen Sie für ihr Unternehmen daraus?

Durch die extrem lange Lebensdauer unserer Leuchtröhren ist es schwierig, eine stetige Verbindung und Zusammenarbeit mit unseren Kunden aufzubauen. Das Mietmodell ermöglicht einen engeren Kundenkontakt, sodass der Kunde uns nicht vergisst. Überdies erhalten wir ein direktes und für uns sehr wertvolles Feedback, das einen stetigen Verbesserungs- beziehungsweise Optimierungsprozess garantiert. Auch die schnelle Unterstützung bei kurzfristig anfallenden Projekten der Kunden ist ein positives Merkmal unseres Vermietungskonzepts.

Welchen Anteil hat das Mietkonzept an Ihrem Umsatz?

Etwa 15 Prozent der ausgelieferten GLT Tubes werden auf vier bis fünf Jahre vermietet. Von unserem Umsatz beträgt der Mietanteil deshalb nur circa drei Prozent. Das soll sich aber mittelfristig ändern.

Mit welchem Anteil rechnen Sie zukünftig?

Nach unseren Berechnungen könnte nur allein im deutschen Staatshaushalt die öffentliche Hand in Deutschland circa 15 Milliarden Euro einsparen, wenn öffentliche Träger unser Mietkonzept voll nutzen würden. Dies würde außerdem eine für die Umwelt positive Entlastung von 75 Milliarden Tonnen CO2 bedeuten. Wir rechnen aufgrund dieser Tatsachen mit einer großen Nachfrage seitens staatlicher Einrichtungen. Der Anteil des gesamten Umsatzes an Leuchtröhren soll künftig 50 Prozent erreichen.

Sie engagieren sich in der Global Lighting Challenge. In welcher Form?

Einer unserer größten Kunden, Ikea, will dafür sorgen, dass die Konsumenten in der Zukunft nur noch LED-Produkte kaufen. Gerade Unternehmen profitieren enorm von unseren Produkten und sparen dadurch Unmengen an Energiekosten. Wir wollen im B2B-Markt dafür sorgen, dass es auch einen für den professionellen Kunden richtigen Leuchtröhren-Ersatz gibt und engagieren uns deshalb als Supporter der Global Lighting Challenge.

Und in welcher Form kann diese Organisation Sie bei der Verwirklichung Ihrer Ziele unterstützen?

Das Ziel der Global Lighting Challenge ist es, die Öffentlichkeit auf die Vorteile von LED-Technik aufmerksam zu machen und ihr Interesse dafür zu wecken. Durch die Umstellung auf LED können wir die Ziele vom Pariser Klimagipfel viel schneller erreichen. In Zeiten, in denen über eine Milliarde Menschen weltweit keinen Zugang zu modernen Energiedienstleistungen hat, ist es umso wichtiger, den daraus resultierenden ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen die notwendige Beachtung zu schenken und die vereinbarten Klimaziele endlich in die Tat umzusetzen. Mit 50 Prozent mehr Licht, gleichzeitig verbunden mit der Hälfte des heutigen Stromverbrauchs, wird das menschliche Recht auf künstliches Licht verwirklicht. Unsere GLT TUBE hilft dabei, diese Ziele zu erreichen.

Eine letzte Frage an den Experten: Wann wird die letzte Energiesparlampe endlich aus den Läden verschwunden sein?

Dann, wenn der Gesetzgeber seiner Verantwortung gerecht wird und Leuchtmittel mit hochgiftigem Quecksilber verbietet. Ansonsten müssen wir mithilfe der Medien weiter für mehr Aufklärung sorgen.

Herr Svanberg, vielen Dank für das Gespräch!
(Die Fragen stellte Dr. Jürgen Kroll)

www.germanledtech.com

(EUR0316S18)