Türkische Abfallwirtschaft muss immer größere Mengen bewältigen
Vor allem Verpackungen fallen vermehrt an. Dringend gelöst werden muss die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung: Der Preis für Wasser hat sich in der Türkei in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent erhöht.
Abhilfe sollen hier 173 Bewässerungsprojekte schaffen, darunter der Bau von Staudämmen – allein im Großraum Istanbul sind fünf vorgesehen. Bedarf besteht auch an industriellen Kläranlagen. Verpackungsabfälle stellen aufgrund sich rasch verändernder Lebens- und Konsumgewohnheiten der Verbraucher inzwischen 20 Prozent des Gewichtes und 50 Prozent des Volumens aller festen Haushaltsabfälle dar. Die Zahl der Verpackungsproduzenten in der Türkei ist in den vergangenen Jahren rasant angestiegen.
Nach letztem Informationsstand nationaler Statistiken wurden 2014 in 1.391 türkischen Städten und Kommunen mit insgesamt 71 Millionen Einwohnern 28 Millionen Tonnen Abfälle gesammelt und entsorgt. Davon landeten 18 Millionen Tonnen in geordneten Mülldeponien. Weitere knapp 10,0 Millionen Tonnen wurden von stadteigenen Einrichtungen aufgenommen und lediglich 126.485 Tonnen Abfälle zu Kompostierungsanlagen verbracht.
Recycling bei fünf Prozent
Im Durchschnitt fielen 2014 täglich pro Einwohner 1,08 Kilogramm Haushaltsabfälle an. In der verarbeitenden Industrie wurden insgesamt 15,7 Millionen Tonnen Abfälle produziert, darunter zehn Millionen Tonnen gefährlicher Stoffe. Von den Gesamtabfällen wurden lediglich fünf Prozent recycelt. Etwa 45 Prozent der Abfälle wurden verkauft oder an lizenzierte Abfallentsorger und Aufbereiter überführt. Rund 31 Prozent gingen an geordnete Mülldeponien. Die restlichen Abfälle wurden unter anderem in Verbrennungsanlagen beseitigt.
Ein wachsendes Umweltbewusstsein der türkischen Bevölkerung und neue gesetzliche Bestimmungen, die im Zuge der anvisierten Integration in der Europäischen Union erlassen werden, fördern Vorhaben in der Abfallentsorgung und Wiedergewinnungswirtschaft. So erließ das türkische Ministerium für Umwelt und Stadtentwicklung 2015 eine umfassende Verordnung für das Entsorgungsmanagement von Abfällen und Abwässern. Die Umweltausgaben erreichten im Jahr 2014 knapp 21 Milliarden Türkische Lira (6,3 Milliarden Euro) und entsprachen etwa 1,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Auf den Staat entfielen drei Viertel der Ausgaben.
Quelle: Necip Bagoglu/Germany Trade & Invest
Foto: pixabay
(EUR1016S19)