Umstieg zum Aufstieg
Als Pascal Frémin 1993 sein Unternehmen Ecosys gründete, hatte er ein klares Ziel vor Augen: Der geschäftliche Erfolg sollte untrennbar mit der Verantwortung für Umwelt und Nachhaltigkeit verbunden sein. War es anfangs die Kompostierung, so ist heute die Herstellung erneuerbarer Energie ein zentrales Thema für den Unternehmer.
Ecosys zählt in Frankreich zu den großen Playern, wenn es um die Verwertung von Grünabfällen und holziger Biomasse geht. Neben der Erzeugung von Kompost in 15 Anlagen vermarktet das Unternehmen auch die dazugehörigen Substrate und Erden. Dazu steht ein moderner Maschinenpark mit Schreddern und Siebmaschinen bereit. Und parallel ist in den letzten Jahren rund um die holzige Biomasse ein neues Geschäftsfeld entstanden, das für Geschäftsführer Pascal Frémin großes Potenzial besitzt: „Heute machen wir bereits 40 Prozent unseres Umsatzes mit Brennstoff aus Biomasse; vor vier Jahren waren es noch null. Der Markt ist irrsinnig schnell gewachsen; ich schätze den Umfang derzeit auf 300 Millionen Euro und wäre nicht überrascht, wenn es in den nächsten fünf Jahren zu einer weiteren Verdoppelung käme.“
Angekündigt hat sich dieser Markt bereits 2005/2006. Frémin erinnert sich: „Wir spürten, dass die Kompostierung allmählich eine Sättigung erreicht hatte und dass die Preise fielen. Zugleich machte überall der Begriff Brennstoff aus Biomasse, also die Herstellung von erneuerbaren Brennstoffen aus holzigem Grünschnitt, die Runde.“ Der Unternehmer ist überzeugt, dass er alle Trümpfe in der Hand hat: Er verfügt über Zugang zu Grünschnitt, hat Aufbereitungsplätze, oft in der Nähe von Biomassekraftwerken, samt der notwendigen Logistik und die richtigen Maschinen. Und er will keine kleinen Brötchen backen: Frémin trat an die großen französischen Energieerzeuger Électricité de France (EDF) und Engie SA heran, um sich als Just-in-time-Lieferant für Biobrennstoffe anzubieten.
Lösung dringend gesucht

„Egal welches Inputmaterial – der Axtor macht immer das Beste daraus.“ Pascal Frémin ist von der Zerkleinerungsleistung seiner Maschine überzeugt (Foto: Komptech GmbH)
Die Verhandlungen gelangen, doch der Start verzögerte sich. „Von 2008 bis 2012 war es kaum möglich, Erfahrungen in der Aufbereitung zu sammeln. Und dann, im Jahr 2012, gingen in unserer Region alle großen Biomassekraftwerke fast gleichzeitig in Betrieb.“ Da hieß es schnellsein. Pascal Frémin vertiefte sich in die Materie, wollte die Prozesse seiner Kunden und ihre Anforderungen genau ergründen. Er startete umfangreiche Versuche, um das Gelernte mit seinen Maschinen sofort umzusetzen. Schnell wurde klar, dass für die Siebtechnik ein Drei-Fraktionen-Sieb die optimale Lösung war. Bald darauf stand eine Multistar L3, geliefert vom französischen Komptech-Vertriebspartner Hantsch, am Hof.
Doch am Beginn der Aufbereitung – der Zerkleinerung – zeichnete sich ein massives Problem ab: Die schnelllaufenden Zerkleinerer eines Herstellers, die bisher in der Kompostierung gute Dienste leisteten, waren nicht in der Lage, das gewünschte Produkt herzustellen. Pascal Frémin schildert die damalige Situation: „Der Prozess ließ sich von Anfang an nicht wirtschaftlich darstellen. Wir haben zu viele Feinteile produziert, oder umgekehrt, zu wenig Produkt aus dem Ausgangsmaterial erzeugt. Die Maschinen liefen am Limit, trotzdem haben wir unsere Verpflichtungen kaum geschafft. Auch wurde des Öfteren eine ganze Lkw-Ladung aufgrund nicht passender Qualität zurückgeschickt.“ Frémin lud Hersteller zu einem großen Test ein und bewertete mit seinem neu erworbenen Wissen die Zerkleinerungsqualität, die Durchsatzleistung und die Anfälligkeit gegen Störstoffe. Bald gab es einen Favoriten, der zugleich ein Newcomer ist. „Die Fähigkeiten des Axtors lagen klar über denen der Mitbewerber. Mit keiner anderen Maschine habe ich aus den unterschiedlichen Materialien so viel an Brennstoff erzeugen können.“
Eine zuverlässige Partnerschaft
Doch bevor Pascal Frémin eine endgültige Entscheidung traf, wollte er sich ein Bild des Unternehmens hinter der Maschine verschaffen. Der Besuch bei Komptech in Frohnleiten, Österreich wirkte als Bestärkung und gipfelte im Kauf von sechs Maschinen des Typs Axtor 6010. „Es wäre nicht normal, wenn ein so neues Produkt wie der Axtor völlig ohne die eine oder andere Kinderkrankheit daherkäme“, weiß Pascal Frémin aus langjähriger Erfahrung, „aber ich habe dieses Risiko gleichsam als Herausforderung in Kauf genommen. Ich weiß, was diese Maschine kann, und dass ich den Leuten von Komptech und Hantsch vertrauen kann. In enger Zusammenarbeit haben wir Probleme Schritt für Schritt gelöst.“
Eine zuverlässige Partnerschaft ist wichtig, denn Herausforderungen gibt es genug. „Unsere Strategie ist es, aus einem niedriger wertigen Ausgangsmaterial, wie es Grünschnitt, Ast- und Strauchschnitt oder Wurzelstöcke eben sind, ein hochwertiges Endprodukt herzustellen“, gibt Pascal Frémin Einblick in sein Geschäftsmodell. Konkurrent auf Produktebene sind dabei Hackschnitzel, die in letzter Zeit in immer größerer Menge am Markt vorhanden sind – nicht zuletzt durch die warmen Winter der letzten Jahre. „Das drückt den Preis für Hackschnitzel und damit auch den Preis unserer Produkte, da es die Kunden gewohnt sind, für Biomasse-Brennstoffe weniger zu bezahlen. Umso wichtiger ist es für uns, durch schlaue Aufbereitungstechniken mit effizienten Maschinen diesen Preisunterschied und damit auch unsere Abnehmer zu halten.“
Die Ziele von Pascal Frémin und Ecosys sind ambitioniert: 2020 möchte das Unternehmen mit Brennstoff aus erneuerbarer Energie 20 Millionen Euro Umsatz machen. Wichtige Mitstreiter in diesem Unterfangen sind neben dem Axtor auch Multistar Sternsiebe und Separatoren zur Qualitätsverbesserung wie der Stonefex oder Hurrifex. Sein Ziel, einen Beitrag für eine lebenswertere Umwelt zu schaffen, will Pascal Frémin auf jeden Fall erreichen.
www.ecosys.fr
www.komptech.com
Fotos: Komptech GmbH
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