„Wir stehen alle in der Verantwortung“
Der Ausbau einer modernen Kreislaufwirtschaft wird unumgänglich, so der Tenor auf dem 2. Braunschweiger Umweltkongress im November mit Referenten und Gästen aus Politik und Wirtschaft. Recycling brauche Praktikabilität und keine Ideologien. Als wesentliche Eckpfeiler einer verantwortungsvollen Wirtschaftsweise und Klimapolitik – gerade im Hinblick auf geopolitische Veränderungen – dürften Recycling und Ressourcenschutz und damit auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Lebens- und Konsumgewohnheiten nicht in den Hintergrund geraten.
Dr. Eric Schweitzer, Alba Group-Vorstandsvorsitzender und Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags erklärte in Bezug auf die auf Bundesebene diskutierten Gesetzesvorhaben und die im kommenden Jahr anstehende Bundestagswahl: „Es ist an der Zeit, dass wir aus den jahrelangen Diskussionen der Vergangenheit eines lernen: Wir können es uns nicht leisten, pragmatische Lösungen einer Ideologie unterzuordnen, die am Ende nur Ergebnisse erzeugt, mit denen keiner zufrieden sein kann. Die private Recyclingwirtschaft in Deutschland hat gezeigt, dass sie innovativ und leistungsstark ist, wofür wir im Ausland große Anerkennung erhalten. Höhere Recyclingquoten sind ebenso machbar wie die Erfassung und Verwertung von stoffgleichen Nichtverpackungen. Lassen Sie uns keine weitere Zeit verlieren, die wir angesichts zur Neige gehender Rohstoffquellen offensichtlich nicht haben.“
Keinen Scherbenhaufen hinterlassen
„Die deutsche Recyclingwirtschaft wird zurecht im Ausland geschätzt und anerkannt, denn ihre Erfolge in Sachen Technik und Know-how sind nicht von der Hand zu weisen“, unterstrich Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V. „Doch wir dürfen nicht vergessen, dass wir trotz allem erst am Anfang stehen. Tatsächlich begegnet uns das Gegenteil von gelebter Nachhaltigkeit an jeder Ecke, denkt man nur an die zunehmenden Berge an Coffee-to-go-Bechern. Wir fordern maximale Vermeidung und ein tatsächliches Verantwortungsgefühl, das konsequent gelebt wird – angefangen beim Hersteller bis hin zum Konsumenten. Hierfür bedarf es ordnungspolitische Vorgaben und Kontrolle sowie Vollzug der geltenden Gesetze. Denn am Ende stehen wir alle in der Verantwortung, den nachfolgenden Generationen keinen Scherbenhaufen zu hinterlassen.“
Doppel so viel wie der Durchschnitt
Einer Schätzung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, UNEP, zufolge verbrauchen die reichsten Länder der Welt schon heute rund zehnmal so viel Material wie die ärmsten – und etwa doppelt so viel wie der globale Durchschnitt. Währenddessen gehen die Primärrohstoffe in vielen Lagerstätten zur Neige, und die Erschließung neuer Minen bringt meist starke Beeinträchtigungen der Lebensräume von Mensch und Tier mit sich. Der Ausbau einer modernen Kreislaufwirtschaft wird damit unumgänglich.
Foto: Alba Group
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