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Steinert schließt Lücke im ASR-Recycling

GDE Recyclage, der zweitgrößte Schrottrecycler Frankreichs und Tochter der niederländischen Ecore B.V., erfüllt die EU-Altfahrzeugrichtlinie. Zur Sortierung der Automobile Shredder Residues (ASR) setzt das Familienunternehmen vier UniSort PR aus dem Hause Steinert Elektromagnetbau ein.   

Vor über 100 Jahren in Rocquancourt in der Normandie gegründet, wo sich auch heute noch die Firmenzentrale befindet, erzeugt GDE Recyclage mehrere Millionen Tonnen Sekundärrohstoffe im Jahr. Ein Hauptgeschäftsfeld ist das Sammeln, Zerkleinern und Aufbereiten von Altfahrzeugen. Zum Unternehmen gehören über 75 Sammelstellen in ganz Frankreich, fünf Schredderbetriebe sowie mehrere Post-Shredder-Aufbereitungsanlagen. Und neben dem laufenden Betrieb arbeitet GDE Recyclage intensiv an der Weiterentwicklung der Recyclingtechniken: 2011 wurde in den neuen Recycling Campus in Rocquancourt investiert. Ein Folgeprojekt schloss sich mit dem Ziel an, die Recyclingraten signifikant zu erhöhen. Material, das zuvor als nicht aufbereitbar galt, wird nun zuverlässig zurückgewonnen und so eine wichtige Lücke im Recyclingprozess geschlossen.

Der Aufbereitungsprozess

Das Inputmaterial (Automobile Shredder Residues) besteht aus einem Mix aus Kunststoffen und unterschiedlichen Hölzern, Gummi, Schaumstoff und Textilien. Ein entscheidender Prozessschritt, um die EU-Vorgaben zu erfüllen, bestand in der Abtrennung von nassem Holz, Schaumstoff und Textilien aus der Kunststofffraktion. „Kunststoffe aus dem Strom mit sehr unterschiedlichen Materialien zu extrahieren, war die schwierigste Stufe im Entwicklungsprozess“, erklärt Olivier Pitavy, Development Manager bei der Ecore B.V. und zuständig für das GDE-Projekt. „Wir wollen zeigen, dass wir die 95-Prozent-Recyclingquote erreichen können. Dabei ist es absolut notwendig, das Holz in den verschiedenen Stufen entlang des Aufbereitungsprozesses vom Kunststoff zu trennen, denn das Holz als Störstoff verhindert eine vermarktbare Kunststoffqualität.“

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Das Serviceteam von Steinert prüft die Einstellungen der UniSort PR am integrierten Bedienpanel (Foto: Steinert Elektromagnetbau GmbH)

Vor diesem Sortierprozess durchläuft das Material eine Schwimm-Sink-Anlage, wodurch die prozessbedingte Beschaffenheit des Holzes (dunkel und hohe Feuchte) eine besondere Herausforderung darstellt. Da Kunststoffe und Holz die gleiche Dichte haben, lassen sie sich nicht durch geläufige Schwimm-Sink-Verfahren trennen. Olivier Pitavy: „Das durch den Schwimm-Sink-Prozess nasse Holz musste aus dem Materialstrom extrahiert werden. Mit der Hilfe von Steinert wurden wir auf eine Sortiertechnik aufmerksam, die die Kunststoffe sauber vom Holz trennt.“

Die UniSort PR mit Hyper Spectral Imaging (HSI) Technologie ist eine NIR-Sortieranlage mit neuester NIR-Kameratechnik. Dabei werden eine sehr hohe örtliche und spektrale Auflösung miteinander kombiniert. Die Abbildung des kompletten Spek­tralbereiches für jeden Ortspunkt, in Verbindung mit ausgereiften Algorithmen für schnelle Spektrometrie, ermöglicht auch die Lösung komplexer Sortieraufgaben. Durch die hohe spektrale Auflösung sind die Störstoffe, vor allem nasses Holz, trotz der überlagerten Wasserbande im NIR zu detektieren und können so aussortiert werden.

Entwicklung braucht Partnerschaft

Insgesamt vier UniSort PR erzeugen an verschiedenen Stellen des Aufbereitungsprozesses die notwendige Inputqualität für die weitere Verarbeitung. „Wir waren erleichtert, als wir gesehen haben, dass die NIR-Technologie von Steinert das dunkle Holz erkennt“, erinnert sich Olivier Pitavy. GDE Recyclage verkauft die sortenreinen Kunststoffe an Kunststoffverarbeiter, die das Material wieder in die Automobilindustrie zurückführen. Hier schließt sich der Kreis. Neuere Fahrzeuge, so Olivier Pitavy, enthalten immer mehr Kunststoffe, weshalb die Nachfrage weiter steigen werde.

Die Partnerschaft zwischen GDE Recyclage und Steinert begann vor über zehn Jahren, und wie Olivier Pitavy hervorhebt, ist der Anlagenhersteller wichtigster Partner im Entwicklungsprozess. Dabei wechseln und wachsen die Anforderungen stetig und in einem atemberaubenden Tempo. Eine gute Vertrauensbasis zum Equipmentlieferanten und dessen Aftersales-Service sei hier maßgeblich: „Wenn sich die Sortieraufgabe und Bedingungen ändern, muss angepasst werden und wir benötigen Service und Support vom Hersteller. Das ist für mich ein Schlüsselfaktor.“

Bevor sich GDE Recyclage für die UniSort PR entschied, gingen umfangreiche Tests im Steinert Test Center in Köln sowie unter Produktionsbedingungen am Einsatzort voran. „Wir haben den Kunden solange unterstützt, bis die Anlage optimal lief“, berichtet Steinert Business Development Manager Karl Hoffmann. Und Olivier Pitavy fügt abschließend hinzu: „Ich würde niemals eine Maschine kaufen, deren Technologie ich nicht verstehe – selbst nicht mit Garantien. Da sich die Umwelt- und Marktanforderungen schnell ändern, muss die Technologie schnell darauf reagieren können. Für einen schnellen Return of Invest brauche ich effiziente und verlässliche Maschinen.“

Technische Daten UniSort PR im Überblick
■    Applikation: Reinigung von Restkunststoffen aus ELV
■    Technologie: Hyper Spectral Imagaing (HSI) NIR Sensor
■    Anwendungsbezogene Analysesoftware
■    Ortsauflösung: 3 mm
■    Spektrale Auflösung: < 3 nm
■    Örtliche Auflösung: mit 320 Messpunkten über die gesamte Bandbreite
■    Detektionen pro Sekunde: 27 Millionen
■    Lichtquelle: Halogen
■    Korngröße: 10 bis ca. 300 mm
■    Ventilabstand: 12,5 und 31 mm verfügbar
■    Arbeitsbreiten: 1.000, 1.400, 2.000 und 2.800 mm verfügbar
■    Durchsatz: bis zu 6 t/h je Meter Arbeitsbreite, abhängig von Korngröße und Materialcharakteristika

www.steinert.de [2], www.gderecyclage.com [3]

Foto: Steinert Elektromagnetbau GmbH

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