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Quo vadis LME?

Die London Metal Exchange veröffentlichte ein Diskussionspapier mit umfangreichen Vorschlägen zur Reform der Marktstruktur und Ausrichtung der Börse.

Die Metallwirtschaft sieht bei Buchungsmethodik, Daten- und Clearing-Struktur keinen positiven Mehrwert im Vergleich zum Status quo. Das Herzstück der LME sei und bleibe der physische Handel. „Es bedarf von unserer Seite keiner neuen Strukturen im Buchungs- oder Clearingsystem. Die Dienstleistungen der Broker helfen den an der Börse handelnden Unternehmen im gegenwärtigen Zustand besser, als es nach den eingebrachten Änderungen der Fall wäre“, meint VDM Hauptgeschäftsführer Ralf Schmitz.

Für den Verband Deutscher Metallhändler und WVMetalle sind hierbei insbesondere die vorgebrachten Änderungsoptionen des T4- und T2-Modells von Bedeutung. Das T4-Modell beschreibt das Verhältnis zwischen den beiden Vertragspartnern, Broker und Clearinghouse. Derzeit können die Broker mit maßgeschneiderten Dienstleistungen (zum Beispiel Averaging, Kontrakte in anderen Währungen oder Zwischendaten) auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen. In dem neuen Modell würden die Kontrakte direkt mit „LME Select“ gebucht, wodurch diese Flexibilität wegfällt. Dieses habe keinen positiven Effekt auf das physische Geschäft.Eine Änderung, die eine Umstellung auf „LME Select“ vorsieht, müsse voraussetzen, dass das Onlinesystem genügend Liquidität aufweist. Physische Geschäfte in höheren Mengen würden dabei schwierig bis nicht möglich gemacht werden. „Entscheidend für unsere Industrie ist, dass auch weiterhin Planungssicherheit beim Handel von Rohstoffen garantiert werden kann“, erklärte Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin der WVMetalle. Hintergrund der Reformvorschläge sind Pläne zu einer neuen, zukunftsorientierten strategischen Ausrichtung der LME. Um die an der LME handelnden Nutzer in diesen Prozess einzubinden, erhielten alle Beteiligten die Möglichkeit, Feedback zu den einzelnen Punkten zu liefern. Die Entscheidung zu möglichen Umsetzungen der Reformvorschläge wird für Spätherbst 2017 erwartet.

Foto: O. Kürth

(EU-Recycling 08/2017, Seite 6)