Internationale Recyclingquoten für NE-Metalle sind noch Mangelware

Das Recycling von Wertstoffen leistet einen deutlichen Beitrag zur Verbesserung des Rohstoffangebots. Das zeigt partiell eine aktualisierte Fassung einer Überschuss-/ Defizite-Berechnung für NE-Metalle, die die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe jetzt vorgelegt hat.

Die darin verwendeten Zahlen errechneten sich aus den Produktionszahlen des Bergbaus, zu denen – sofern vorhanden – die Recyclingdaten addiert und wovon die Verbrauchsdaten der Industrie subtrahiert wurden. So ergaben sich nach Einschätzung der BGR belastbare Zahlen, die mit denen von internationalen Study Groups vergleichbar sind. Stellenweise Unsicherheiten in der Berechnung resultierten aus fehlenden Recyclingdaten.

Blei befand sich 2014 weltweit mit circa 250.000 Tonnen leicht im Überschuss. Recycling-Blei machte über die Hälfte des Angebotes aus. Auf der Angebotsseite gingen rechnerisch etwa 2,6 Millionen Tonnen aus Bergwerksproduktion und Recycling in den Export. Als größter Nettoproduzent zeichnete Australien mit knapp 30 Prozent der Exporte verantwortlich, gefolgt von Mexiko, Peru und Russland mit jeweils an die zehn Prozent. Auf der Bedarfsseite war China mit 880.000 Tonnen beziehungsweise 37 Prozent größter Abnehmer. 2010 hatte der Anteil noch 43 Prozent betragen, was sich trotz gestiegenem Verbrauch durch erhöhte Bergwerks­produktion und eine höhere Recyclingquote erklären lässt.

China: Hauptimporteur für Kupfer und Zink

Kupfer zeigte sich in der Gesamtbilanz mit exportierten 12,9 Millionen Tonnen, importierten 13,3 Millionen Tonnen und einem Defizit von 400.000 Tonnen recht ausgeglichen. Chile wurde mit 5,7 Millionen Tonnen oder 44 Prozent der Nettoexporte das mit großem Abstand wichtigste Produzentenland. Zusammen mit Peru, Australien, DR Kongo und Sambia mit 0,7 Millionen Tonnen brachten es diese fünf Länder auf drei Viertel der Nettoexporte. Auf der Bedarfsseite stand China auf Platz 1. Mit fast sieben Million Tonnen Kupfer nahm das Land mehr als die Hälfte aller Nettoexporte auf, gefolgt von Deutschland, Japan, Südkorea und Italien.

Auch für Zink lagen keine Recyclingzahlen vor. Das Nichteisen-Metall lag im Gegensatz zu Blei, mit dem es in Lagerstätten zumeist gemeinsam abgebaut wird, mit 200.000 Tonnen leicht im rechnerischen Defizit. Die wichtigsten Nettolieferanten von Zink waren Australien und Peru mit 1,4 und 1,2 Millionen Tonnen – für zusammen knapp 50 Prozent der jährlichen rechnerischen Exporte. Bei den Importeuren dominierte China mit 1,4 Millionen Tonnen und damit circa 25 Prozent der Nettoimporte, gefolgt von Südkorea, Japan, Deutschland und Belgien. Der vergleichsweise geringe Anteil Chinas erklärt sich aus seiner extrem hohen Eigenproduktion im Zink-Bergbau.

Belgien unter den wichtigsten Zinn-Exporteuren

Die rechnerische Unterversorgung bei Zinn belief sich auf 50.000 Tonnen, was bei Verbrauchszahlen von 360.000 Tonnen bedeutend erscheint. Da die Angaben für Recyclingmaterial nicht zuverlässig sind, dürfte sich das Defizit als geringer herausstellen. Indonesien wurde mit 73.000 Tonnen oder 38 Prozent der Nettoproduktion zum global wichtigsten Exporteur.

Zusammen mit Myanmar, Peru, Bolivien und Belgien, das 11.000 Tonnen des Metalls aus Recyclingmaterial produzierte, stellten die fünf Länder rechnerisch 86 Prozent des weltweit exportierten Zinns zur Verfügung. Die größte Nettoabnahme zeichnete China, das trotz Eigenproduktion von 88.000 Tonnen weitere 76.000 Tonnen zum Eigenverbrauch einführte.

Keine Recyclingangaben für Gold und Silber

Die Länderbilanzen von Gold und Silber vermag die Studie aufgrund von Zu- und Abströmen in Fonds und Hedging nicht komplett darzustellen. Die vorhandenen Zahlen lassen sich je nach Investorenverhalten, generellen Überschüssen und Defiziten durch Produktion und Verbrauch sowie weiteren Verschiebungen von Angebot und Nachfrage nicht auf Länderebene herunterbrechen.

Platz 1 beim Silberexport belegt Mexiko, gefolgt von Peru. Gemeinsam exportierten die beiden Länder knapp 50 Prozent der Gesamtmenge. Zusammen mit Chile, Australien, Polen und Bolivien vereinten die Länder drei Viertel aller Nettoexporte auf sich. Die Abnehmerseite führt Indien mit etwa einem Drittel aller Nettoimport an. Auf dem 2. Platz folgte China, das zwar den größeren industriellen Anwender von Silber darstellt, dies aber durch 100mal größere Silberproduktion als Indien ausgleicht.

Bei Gold dominiert kein Land beim Nettoexport von insgesamt circa 2.250 Tonnen. Die Anteile von Aus­tralien, dem rechnerisch größten Nettoexporteur, Russland, Peru, Mexiko sowie Ghana, Südafrika, Kanada und den USA summierten sich auf knapp 50 Prozent des Gesamtexports. Den Nettoimport dominiert Indien mit 875 Tonnen beziehungsweise 43 Prozent der Gesamtimporte, gefolgt von China mit 255 Tonnen.

Chinas Bedarf an Eisenerz und Nickel

Für Eisenerz/Stahl lagen keine Recyclingangaben vor. Das rechnerische Defizit bei Eisen belief sich auf 100 Millionen Tonnen. 2014 lag der Gesamtexport bei 770 Millionen Tonnen Eisenerz. Davon entfielen 420 Millionen Tonnen auf Australien und 170 Millionen Tonnen auf Brasilien – zusammen rund 75 Prozent der Gesamtexporte. Zusammen mit Südafrika und der Ukraine vereinten diese vier Länder 88 Prozent der Exporte auf sich. Auf der Bedarfsseite führte China mit 255 Millionen Tonnen und damit 29 Prozent Anteil an den Nettoimporten vor den USA, Japan, Südkorea und Deutschland.

Bei Nickel – ohne Einbezug Recyclingzahlen – lag mit 270.000 Tonnen ein großer Überschuss von gut 2.100.000 Tonnen vor, bei dem Verhüttungs- beziehungsweise Weiterverarbeitungs-Verluste nicht berücksichtigt sind. Mit einem Nettoexport von 440.000 Tonnen fungierten die Philippinen als größter Exporteur. Zusammen mit Russland, Australien, Kanada, Neukaledonien und Indonesien addierten sich die rechnerischen Nettoexporte auf knapp 80 Prozent der Gesamtexporte. Bei den Importen übernahm China mit 870.000 Tonnen mehr als die Hälfte des Materials. Auf die Importländer China, USA, Japan, Südkorea und Deutschland mit 75.000 Tonnen entfielen insgesamt 77 Prozent aller Nettoimporte.

Die Studie „Vorkommen und Produktion mineralischer Rohstoffe – ein Ländervergleich 2017“ steht unter www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_rohstoffe/Downloads/studie_Laendervergleich_2017.pdf;jsessionid=AB7AFC2973BBAF0DC963815B71AB02FA.1_cid331?__blob=publicationFile&v=7 zum Download bereit.

Foto: Marc Weigert

(EU-Recycling 10/2017, Seite 31)