Schlüsselfertige Recyclingkonzepte

Entwicklungen aus dem Hause Herbold Meckesheim sind wegweisend. So auch die Technik der Nasszerkleinerung mit Schneidmühlen, über die das Unternehmen auf der Fakuma informiert.

Grundkörper mit auswechselbaren Verschleißteilen (Grafik: Herbold Meckesheim GmbH)

Herbold Meckesheim liefert Maschinen und Anlagen für die Aufbereitung von gemischten und verschmutzten Kunststoffabfällen zu sauberen Fraktionen durch Zerkleinern, Waschen, Trennen, Trocknen und Agglomerieren. Ein Schwerpunkt liegt in Anlagen mit höheren Leistungen wie beispielsweise >3 t/h Hartkunststoffe oder >1 t/h Folien, die erst in neuerer Zeit stärker nachgefragt werden. Ein anderer Schwerpunkt liegt bei sehr dünnen Folien, die schwer zu waschen, trennen und trocknen sind. Und ein dritter bei extremen Verschmutzungen wie Sand, Steine und Erden in Landwirtschaftsfolien oder Säureresten in Batteriekästen. Erfahrung hat der Hersteller auch in der energiesparenden Aufbereitung von PET-Flaschen für Bottle-to-Bottle-Anwendungen. Das Lieferprogramm umfasst des Weiteren die Umgestaltung, Aufrüstung, Modernisierung oder Überholung existierender Waschanlagen, die an ihre Grenzen stoßen.

Hydrozyklon Prinzip (Grafik: Herbold Meckesheim GmbH)

Kompaktierung von PET-Teppichabfällen

Bei der Herstellung von textilen Innenraumauskleidungen für Kraftfahrzeuge fallen Produktionsabfälle in Form von Randbeschnitten und Fehlteilen an. Die Abfälle sind ein hochwertiges Material (in der Regel PET) und sehr voluminös. Herbold Meckesheim hat für die Aufbereitung dieser Abfälle ein schlüsselfertiges Recyclingkonzept an einen führenden internationalen Automobilzulieferer geliefert. Die Boxen, die für den Transport des Abfalls von der Produktionsanlage zur Recyclinganlage dienen, werden automatisch entleert und mit einer speziellen Schneidmühle vorzerkleinert. Diese Schneidmühle der Baureihe HB kann einen gesamten Boxeninhalt aufnehmen; mit einem hydraulischen Vorschubsystem wird das Material portionsweise und lastabhängig gesteuert dem Rotor der Mühle zugeführt. Nach der Zerkleinerung wird das auf circa 20 bis 25 Millimeter zerkleinerte Material, das in diesem Zustand sehr wattig und aufgewollt ist, einem Herbold Plastkompaktor zugeführt. Dort wird zwischen zwei geriffelten, mit Knetleisten versehenen Scheiben das Material angesintert und mit einer Nachschneidmühle auf die endgültige Korngröße gebracht. Durch diesen Kompaktierprozess wird das Schüttgewicht von circa 30 auf etwa 300 Gramm pro Liter erhöht; die Rieselfähigkeit erlaubt die Rückführung direkt in den Produktionsprozess. Durch die besonders schonende Aufbereitung, mit minimalem IV-Abbau kann das Material ohne Einschränkungen wieder der Neuware zugeführt werden.

Für abrasive Materialien, zum Beispiel glasfaserverstärkte Kunststoffe, bietet Herbold Meckesheim verschleißgeschützte Rotore und Rotorgrundkörper an, die mit auswechselbaren Verschleißteilen ausgestattet sind. Das spart Kosten im Vergleich zu zeit­intensiven Gehäuse- und Rotor-Aufpanzerungen.

Teppichabfälle Kfz-Innenraumauskleidungen (Foto: Herbold Meckesheim GmbH)

Aus Staub werden Rohstoffe

In vielen Verarbeitungsprozessen fallen Stäube und Feinanteile an, die eine sinnvolle Verwertung suchen, zum Beispiel:
■ Scherstaub bei der Textilveredelung
■ Feinanteil beim Recycling von post-consumer PET-Flaschen, der an den Friktionswäschern und Trockenzentrifugen anfällt
■ Flusenanteile beim Mahlen beispielsweise von Getränkekisten, die nach dem Zerkleinern durch Windsichtigung abgetrennt werden
■ Textil oder Faserstoffe, die beim Trennen von Verbundwerkstoffen anfallen, zum Beispiel beim Altreifenrecycling.

Agglomerat, Schüttgewicht 300 Gramm pro Liter (Foto: Herbold Meckesheim GmbH)

Bei der Lösung von Herbold Meckesheim wird das Material im Plastkompaktor angesintert und zu Agglomerat mit hohem Schüttgewicht und guter Rieselfähigkeit verarbeitet. Die Verarbeitung des Aufgabematerials erfolgt im Durchlaufbetrieb zwischen einer rotierenden und einer feststehenden Verdichterscheibe, die mit geschraubten, auswechselbaren Knetleisten besetzt sind. Das vorzerkleinerte Material wird kontinuierlich aus einem Puffersilo mithilfe einer stufenlos verstellbaren Zuführschnecke durch das Zentrum der feststehenden Scheibe hindurch in die Arbeitszone gefördert. Durch die Friktion (Reibung) an und zwischen den Verdichterscheiben, deren Abstand regelbar ist, wird das Material rasch erwärmt, abgeschleudert und vom Luftstrom des nachgeschalteten Zentralgebläses der Nachschneidemühle zugeführt. Da das Aufgabematerial die Verdichterzone in Sekundenschnelle verlässt, ist die thermische Belastung des Materials im Gegensatz zu einem Extruder minimal.

Das Unternehmen stellt auf der Fakuma 2017 – Internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung vom 17. bis 21. Oktober in Friedrichshafen in Halle A6, Stand 6511 aus.

www.herbold.com

Fotos: Herbold Meckesheim GmbH

(EU-Recycling 10/2017, Seite 40)