- EU-Recycling - https://eu-recycling.com -

Bioplastik löst laut Deutscher Umwelthilfe keine Abfallprobleme

Die Organisation sieht keine ökologischen Vorteile gegenüber Kunststoffen aus Rohöl.

Die Begriffe „Bioplastik“ und „biologisch abbaubar“ kennzeichnen inzwischen eine Vielzahl von Produktverpackungen und sollen einen besonders umweltfreundlichen Eindruck erwecken. Doch nicht alles was sich „grün“ gibt, ist auch „grün“, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH): Immer größer werdende Mengen kurzlebiger und ressourcenvergeudender Wegwerfverpackungen sollen durch den Einsatz von Biokunststoffen legitimiert werden. Vorhandene Ökobilanzen könnten jedoch keine diesbezüglichen Vorteile gegenüber Kunststoffen aus Rohöl belegen.

Die Organisation fordert ein Ende des Greenwashings von Wegwerfverpackungen aus Bioplastik. Stattdessen sollten Maßnahmen zur Abfallvermeidung umgesetzt und ressourcenschonende Mehrwegsysteme gefördert werden. Über die Umweltauswirkungen und „Mythen“ zu Bioplastik hat die DUH ein Infopapier unter http://l.duh.de/p170926 [1] veröffentlicht.

Von wegen kompostierbar

Ob Joghurt-Becher aus maisbasiertem Polylactid (PLA), Wasser-Einwegflaschen aus sogenanntem „Öko-PET“, Trinkjoghurtflaschen aus Zuckerrohr oder Coffee-to-go-Becher aus Papier und Bioplastik: Nach den Erkenntnissen der DUH bauen sich Biokunststoffe nicht schneller ab als herkömmliche Kunststoffe. Jüngste Studien zeigten zudem, dass sich die meisten dieser Biokunststoffe, wie etwa PLA, in Wasser praktisch nicht zersetzen. Wenn Hersteller ihre Produkte als kompostierbar bewerben, treffe das in vielen Fällen nicht zu. Wie Thomas Fischer, Leiter der DUH-Kreislaufwirtschaft, erklärt, macht die Entsorgung gebrauchter Verkaufsverpackungen aus Biokunststoff in den Gelben Sack keinen Sinn. Anders als bei gewöhnlichen Kunststoffen würden diese in der Regel nicht aussortiert und recycelt. Fischer: „Für viele neuartige Biokunststoffe gibt es keine eigene Sortiergruppe und sie werden schlicht nicht abgetrennt, sondern gelangen mit anderen Sortierresten aus dem Gelben Sack in die Verbrennung. Im Ergebnis gibt es derzeit für viele Biokunststoffe keine aus Umweltsicht geeignete Entsorgungslösung.“

Foto: HERRKITZINGER / fotolia.com

(EU-Recycling 11/2017, Seite 3)