Recyclingbranche beklagt unbefriedigende Frachtsituation

Die mangelnde Waggonbereitstellung der DB Cargo stößt insbesondere bei Stahl- und Metallrecyclingunternehmen auf scharfe Kritik.

Nach Informationen von Birgit Guschall-Jaik, Schrott- und Logistikexpertin beim bvse, haben die Beschwerden der Marktteilnehmer im Oktober noch einmal zugenommen. Zwar zeige die Branche durchaus Verständnis dafür, dass DB Cargo mit Stürmen und daraus resultierenden Schäden zu kämpfen habe und es daher problematisch sei, eine ausreichende Zahl von Waggons bereitzustellen. Das sei aber nur ein Grund für die derzeitigen Schwierigkeiten. Als wesentlich erheblicher werden die strukturellen Defizite des Logistikdienstleisters eingeschätzt, der offensichtlich nicht über die flächendeckend notwendige Anzahl an offenen Güterwagen vom Typ Ea verfügt. Dieser Mangel, so heißt es, werde seit Jahren nur noch mehr schlecht als recht verwaltet.

Auf die Straße ausweichen?

Die als Gegenargument für eine Investition in mehr Waggons benutzte These, dass beispielsweise die Stahl- und Schrottindustrie wegen der unberechenbaren Zyklen keine verlässlichen Partner seien, wird zwar immer wieder vorgebracht, dadurch aber nicht richtiger, sagt Guschall-Jaik. Alle Wirtschaftsdaten zeigten schließlich, dass die Kapazitäten nahezu voll ausgelastet seien. Der von der DB Cargo als Alternative empfohlene Rat, auf den Straßentransport auszuweichen, sei angesichts der ständigen Kritik am umweltbelastenden Straßenverkehr nicht wirklich ernst zu nehmen. Und angesichts der enormen Verkehrsdichte und der Staus als Folge der Sanierung maroder Brücken und Strecken oftmals nicht möglich. Auch die Nutzung von Wasserstraßen sei hierzulande nicht nur geografisch begrenzt. Teilweise gelten wieder „Kleinwasserzuschläge“, wodurch die mögliche Frachtmenge sinkt, die Frachtkosten aber steigen. Alles in allem, so Birgit Guschall-Jaik, könne nur das ernüchternde Fazit gezogen werden, dass die derzeitige Situation nur als unbefriedigend bezeichnet werden könne, worunter sowohl die Lieferanten als auch die Abnehmer zu leiden hätten.

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(EU-Recycling 12/2017, Seite 3)