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Altpapier: Abschaffung von Gemischterfassungssystemen gefordert

Der Rohstoff Altpapier sollte europaweit in guter Qualität zur Wiederverwertung zur Verfügung stehen.

Die Verbände der Wertschöpfungskette Altpapier fordern europaweit die konsequente Abschaffung von Gemischterfassungssystemen und die getrennte Erfassung von Altpapier. Die zukünftige Rohstoffpolitik müsse so gestaltet werden, dass der Rohstoff Altpapier europaweit in guter Qualität zur Wiederverwertung zur Verfügung steht. Die Getrennterfassung sei hier von essenzieller Bedeutung. Das erklärten gemeinsam der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE), der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) und der Verband Deutscher Papierfabriken (VDP).

Altpapier ist der wichtigste Rohstoff der Papierindustrie, so die Verbände. In Deutschland würden rund 17,1 Millionen Tonnen Altpapier zur Herstellung von Papier, Karton und Pappe genutzt, was einer Altpapiereinsatzquote bei der Papiererzeugung von 75 Prozent entspricht. Voraussetzung für eine erfolgreiche Kreislaufschließung sei die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Altpapieren. Neben einem konsequenten Qualitätsmanagement Altpapier über die gesamte Wertschöpfungskette sei hierfür eine saubere und vor allem getrennte Erfassung von Altpapier an den jeweiligen Anfallstellen nötig.

Die hohen Anforderungen nicht aufweichen

Während dies in Deutschland schon heute fast flächendeckend erfüllt werde, setzten andere europäische Länder teilweise noch auf Gemischt­erfassungssysteme. Die gemeinsame Erfassung verschiedener Materialfraktionen führe dazu, dass die Qualitätsstandards für ein fachgerechtes Recycling von Altpapier und damit für eine Kreislaufschließung nicht beziehungsweise nur sehr eingeschränkt erfüllt werden. Hierdurch könne der Rohstoff Altpapier nicht qualitativ hochwertig aufbereitet und im Sinne der Kreislaufwirtschaft wieder in die Produktion von Neupapier einfließen.

Dies gelte umso mehr, wenn für gemischt erfasstes Altpapier aus Ländern, die keine saubere Getrennterfassung vorzuweisen haben, wegen der chinesischen Importrestriktionen neue Absatzwege – beispielsweise auch nach Deutschland – gesucht werden. Die Entsorgungswirtschaft und die Papierindustrie fordern deshalb, die in Deutschland seit Jahren geltenden hohen Anforderungen an Sekundärrohstoffe nicht durch die Einfuhr und den Einsatz unsauberer Materialien aufzuweichen und dafür Sorge zu tragen, dass in Europa gleichwertig hohe Standards bei Getrenntsammlung und Aufbereitung von Altpapier kurzfristig umgesetzt werden.

Foto: Reinhard Weikert / abfallbild.de

(EU-Recycling 03/2018, Seite 3)