Wofür sich Faserbeton-Verbundwerkstoffe eignen

Bis zum Jahr 2030 sollen 20 Prozent der Stahlbewehrungen im Stahlbeton durch Carbon ersetzt werden. Verbundwerkstoffe aus Beton und Carbonfasern sollen widerstandsfähiger, langlebiger und ressourcenschonender sein. Aber sind sie auch recyclingfähig?

Bei der Sanierung von Stahlbeton-Bauwerken sowie beim Neubau finden schon seit längerem die verschiedensten Arten von Beton und Faserbeton Verwendung und bieten hier vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Relativ neu im Angebot ist ein Verbundwerkstoff aus Beton und Carbonfasern, der nach Herstellerangaben bis zu 200 Jahre halten soll. Bei der industriellen Produktion von Carbonfasern wird kohlenstoffhaltiges Ausgangsmaterial durch eine chemische Reaktion in graphitartig angeordneten Kohlenstoff umgewandelt, zu Garnen versponnen und aufgespult und dann zu Halbzeugen (zu Geweben oder Geflechten) weiterverarbeitet. Als Kurzschnittfasern können den Carbonfasern Polymere oder Beton beigemischt werden. So werden aus dem Material zum Beispiel Matten hergestellt und statt einer Beton-Stahlbewehrung eingesetzt.

Angeblich kein Schadstoff wie Asbest

Dass sich Faserbetonverbund-Werkstoffe ähnlich Asbestbeton als Schadstoffe erweisen könnten, sei nach Expertenansicht nicht zu befürchten. Gesundheitsgefahren ließen sich durch den heutigen Stand der Technik ohnehin schon frühzeitig erkennen und durch entsprechende Schutzmaßnahmen ausschließen. Doch was heute noch „gut“ ist, könnte schon morgen als Schadstoff eingestuft und dann per Gesetz verboten werden. Ein Beispiel hierzu liefert die Risikoeinstufung von Titandioxid und die Debatte darüber.

Faserbetonverbund-Werkstoffe sparen aber nachweislich Ressourcen ein – bei gleichen bautechnischen Eigenschaften muss weniger Beton eingesetzt werden. Die Recyclingfähigkeit von Carbonbeton hingegen ist noch mit einem Fragezeichen versehen. Mit herkömmlicher Brech-, Sieb- und Sortiertechnik können die Fasern kaum aus dem Beton rausgetrennt werden. Der Verbleib von Carbonfasern in Betonsplitt oder -schotter erfordert, neue Einsatzbereiche für dieses Material zu finden. Ob Carbonbeton als Recyclingbaustoff vermarktet werden kann, bleibt abzuwarten.

Der Artikel basiert auf den Fachaufsatz „Sind neuartige Faserbetone nachhaltig?“ von Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse.

Foto: pixabay

(EU-Recycling 04/2018, Seite 17)

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