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Deutsches Konsortium modernisiert iranische Abfallwirtschaft

Die internationalen Sanktionen haben einen hohen Investitionsstau verursacht.

Knapp vier Jahrzehnte lang waren die Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran eingeschränkt und später sogar unterbrochen. Nach der Lockerung der Wirtschaftssanktionen hoffen deutsche Firmen nun auf erfolgreiche Partnerschaften. Die internationalen Sanktionen haben in der iranischen Wirtschaft einen hohen Investitionsstau verursacht. Vor allem im Bereich der Abfallwirtschaft besteht erheblicher Entwicklungsbedarf.

Die Abfallsituation im Iran stellt sich derzeit wie folgt dar: Nur knapp sechs Prozent der anfallenden Siedlungsabfälle werden recycelt, circa zehn Prozent werden kompostiert und über 80 Prozent werden abgelagert. Für Sonderabfälle existiert lediglich eine kleine, ungesicherte Deponie. Mit Öffnung der iranischen Wirtschaft und einem erwarteten Wirtschaftsaufschwungs werden sich die abfallwirtschaftlichen Engpässe in Zukunft potenzieren, sollte es dem Land nicht gelingen, eine adäquate Infrastruktur zu schaffen. Allerdings besteht beim Aufbau einer strukturierten Abfallwirtschaft auch stets die Möglichkeit, einen nachhaltigen und innovativen Wirtschaftszweig aufzubauen, der auch andere Wirtschaftsbereiche (Maschinen- und Anlagenbau, Baubranche etc.) positiv beeinflusst.

Masterplan für Anlagen

Das Bundesumweltministerium fördert vor diesem Hintergrund im Rahmen des Programms „Exportinitiative grüner und nachhaltiger (Umwelt-) Infrastruktur“ ein Projekt zur Entwicklung eines regionalspezifischen Abfallwirtschaftsplans. Ziel des Projekts sind verbesserte Abfallsysteme sowie die Markterschließung durch deutsche kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Iran. Dabei stehen der gezielte Austausch sowie Kooperationen zwischen deutschen KMU der Umwelttechnikbranche und iranischen Behörden und Wirtschaftsvertretern im Vordergrund.

Das Projektkonsortium, bestehend aus den Partnern adelphi research gGmbH, BlackForest Solutions GmbH, der Professur Abfall- und Stoffstromwirtschaft der Universität Rostock sowie Fraunhofer Umsicht entwickelt daher einen regionalspezifischen Abfallwirtschaftsmasterplan zum Aufbau von integrierten Abfallverwertungsanlagen für Siedlungs- und Sonderfälle. Basierend auf der Analyse einer geographisch begrenzten Region sollen zudem in einem „Policy“-Brief Empfehlungen für die Entwicklung der gesamten iranischen Abfallwirtschaft im Bereich Siedlungs- und Sonderabfälle erstellt werden.

www.umsicht-suro.fraunhofer.de [1]

Foto: pixabay

(EU-Recycling 04/2018, Seite 27)