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China konzentriert seine Seltene Erden-Produktion

Um weitere Umweltschäden und Ressourcenverschwendung zu vermeiden, will die chinesische Regierung die unkon­trollierte Produktion und Aufbereitung von Seltenen Erden eindämmen.

Zwar liegt seit 2014 die offizielle Förderquote für Seltenerdoxide (SEO) bei 105.000 Tonnen und 2017 deren Aufbereitungsquote bei 100.000 Tonnen. Dennoch wird der illegale Abbau im Jahr 2016 auf 40.000 bis 150.000 Tonnen beziffert, die mindestens rund 38 Prozent der offiziellen Förderquote ausmachen. Welche Auswirkungen die geplanten Maßnahmen der chinesischen Staatsführung haben könnten, hat jetzt eine Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) untersucht.

Auf sechs Konzerne verteilt

Neben institutioneller Anpassungen in den vergangenen Jahren wurden im letzten Jahr die SEO-Förderquoten auf sechs Konzerne verteilt: China Northern Rare Earth Group, China Southern Rare Earth Group, Guangdong Rare Earth Industry Group, Xiamen Tungsten, Aluminum Corporation of China sowie die entsprechenden Abteilungen von Xiamen Tungsten und China Minmetals Corporation. Die Unternehmen sind verpflichtet, für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben auch durch ihre Tochterunternehmen zu sorgen. Dadurch sollen bis 2020 die Kapazitäten auf 200.000 Tonnen jährlich begrenzt werden. Offen ist, inwieweit die inländischen Auflagen und Vorgaben die Auslandsaktivitäten chinesischer Rohstoffhändler befördern werden. Die Studie berichtet beispielsweise über den Erwerb des SE-Bergwerks Mountain Pass in den USA und die SE-Verarbeitungsfirma Vietnam Rare Earth Company durch die Shenghe Resources Holding als Führer des Konsortiums MP Mine Operations.

Der Fünfjahresplan für 2016 bis 2020

Als richtungweisend für die künftige SEO-Strategie gilt der Fünfjahresplan „Entwicklungsplan für die SE-Industrie (2016-2020)“. Er sieht eine kontrolliert steigende Produktionsquote von maximal 140.000 Tonnen bis 2020 und eine auf 200.000 Tonnen sinkende Aufbereitungsquote bis 2020 vor. Während der Export primärer Seltenerd-Materialien auf 27 Prozent sinken soll, strebt China einen weltweiten Marktanteil von 25 Prozent für das Jahr 2020 an. Ein Zeichen dafür, dass das Land weniger als Rohstoff-Exporteur denn als Hersteller von SE-haltigen Produkten gesehen werden will.

Nachfrage: steigend

In China wird sich im Zuge der „Neuen Normalität“ das Wirtschaftswachstum verlangsamen und auch die Rohstoffnachfrage drosseln. Das trifft nicht auf den Bedarf an Seltenen Erden zu, für den durch Einsatz neuer Technologien und wachsende Wertschöpfung eine Steigerung zu erwarten ist. Dafür sorgt auch der Boom in der Elektromobilität. Die neuen Motoren verlangen nach hochwertigen Neodym-Eisen-Bor-Magneten, für die bis 2020 ein zusätzlicher Bedarf von 6.000 Tonnen geschätzt wird. Eine chinesische Studie beziffert die jährliche Nachfragesteigerung nach permanenten Seltenerd-Magneten auf 15,2 Prozent und einen Bedarfszuwachs von jährlich 7,8 Prozent für Seltene Erden generell. Auch weltweit wird die zukünftige Nachfrage nach Seltenen Erden für elektrische Traktionsmotoren und Permanentmagneten für Windkraftanlagen zunehmen. Das trifft auch auf Deutschland zu, das teilweise bis zu 90 Mengenprozent seiner SEO-Importe aus China bezieht. Daher ist Deutschland in besonderem Maße betroffen, wenn China die Überkapazitäten im Land eindämmen will und so Kostensteigerungen auf dem Weltmarkt verursacht.

Zwei Tranchen in Aussicht

Für das Jahr 2018 hat China eine erste Tranche von 73.500 Tonnen an Seltenerdoxiden in Aussicht gestellt. Eine zweite Tranche in gleicher Höhe würde laut BGR-/DERA-Studie einer Erhöhung der legalen Fördermenge von 40 Prozent gleichkommen. Jedoch schränkten das MIIT und das neue Ministerium für natürliche Ressourcen ein, dass die Höhe der zweiten Tranche von der fortlaufenden Entwicklung des Marktes abhängt. Damit würde ein Teil der bislang illegalen Fördermengen legal auf den Markt kommen.

Die vollständige Studie steht unter www.deutsche-rohstoffagentur.de/DE/Gemeinsames/Produkte/Downloads/Commodity_Top_News/Rohstoffwirtschaft/57_china_seltene_erden.pdf?__blob=publicationFile [1] zum Download bereit.

(EU-Recycling 11/2018, Seite 37)

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