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„Die Wirtschaft ist bereit für das neue Verpackungsgesetz“

Die Verpackungskonferenz im Dezember legte einen besonderen Fokus auf die neuen Rechtsnormen, aber auch auf den aktuellen Stand der Technik und auf Best Practices bei der Kreislaufführung von Wertstoffen aus Verpackungen.

Die Konferenz fand zum zweiten Mal auf Einladung der AGVU, des bvse und BDE unter der Schirmherrschaft des Bundesumweltministeriums in Berlin statt. Es diskutierten rund 200 Teilnehmer aus der gesamten Wertschöpfungskette der Verpackung. Der Vorsitzende der AGVU, Dr. Carl Klepper, bezeichnete viele Maßnahmen des von Bundesumweltministerin Svenja Schulze veröffentlichten Fünf-Punkte-Plans als sinnvoll und dringend notwendig. Dabei betonte er: „Ohne die Mitwirkung der Bürger bei der Entsorgung von gebrauchten Verpackungen geht es nicht. Deshalb würde eine Ausweitung der Herstellerverantwortung auf die Kosten zur Reinigung von Straßen und Parks ein falsches Signal aussenden.“

Ein vielfältiger Strauß an Impulsen

In ihrer Keynote hob Schulze die veränderte Diskussion rund um den Kunststoffabfall hervor und lobte den Entsorgungsstandard in Deutschland: „Wir sind gute Trenner, gute Sammler und gute Recycler“. Zugleich stellte sie klar, dass Sammeln, Sortieren und Recyceln weiter optimiert werden müssen. Die SPD-Politikerin will den Einsatz von Rezyklaten in der Produktion stärken und sieht hier die öffentliche Beschaffung als „wichtigen Eckpfeiler“ bei der Verwendung von Rezyklaten. Bund, Länder und Kommunen müssten hier Vorbild sein. Der Moderator der Veranstaltung, BDE-Geschäftsführer Dr. Andreas Bruckschen, leitete durch einen spannenden Nachmittag, der neben einer Keynote von Sarah Nelen von der Europäischen Kommission einen vielfältigen Strauß an Impulsen und Informationen zu den Herausforderung des Trennens und Sortierens sowie des Einsatzes von Rezyklaten in Produkten und Verpackungen enthielt. Die Unternehmensgruppe Schwarz, zu welcher auch das Handelsunternehmen Lidl gehört, präsentierte, wie zukünftig Kunststoffeinsatz reduziert und Verpackungen nachhaltiger gestaltet werden. Zu erfahren war, wie Bürger über eine große Medien-Kampagne für ein besseres Trennen und Sammeln von Abfällen gewonnen werden können. Ein digitales Wasserzeichen auf jeder Verpackung könnte die Sortierprozesse revolutionieren.

Eine kluge Entscheidung

bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Konferenz: „Ich bin davon überzeugt, dass in Zukunft mehr Verpackungen als bisher recycelt werden. Es war deshalb eine kluge Entscheidung, nicht länger auf ein Wertstoffgesetz zu warten, sondern rechtzeitig den Kurs zu korrigieren und ein Verpackungsgesetz auf den Weg zu bringen. Wir sind nun in der Pflicht, dieses Gesetz zu einem Erfolg zu machen.“ Auch Dr. Andreas Bruckschen zeigte sich erfreut: „Diese Verbändekonferenz lebt vom Willen aller Akteure zur Kooperation. Diesen Willen und diesen Zusammenhalt werden wir brauchen, damit sich die neuen gesetzlichen Regelungen in der täglichen Praxis bewähren können.“

Abschließend wurde der ehemalige Abteilungsleiter Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz im Bundesumweltministerium, Dr. Helge Wendenburg, geehrt. Die Veranstalter dankten ihm für sein jahrelanges Engagement für die deutsche Kreislaufwirtschaft und betonten die Mitwirkung Wendenburgs in der Gesetzgebung, etwa beim Verpackungsgesetz. Wendenburgs Einsatz sei immer sachbezogen und nie ideologisch gewesen, so Eric Rehbock im Namen der Verbandsvertreter AGVU, BDE und bvse. Dr. Wendenburg betonte in seiner Dankesrede, dass er „künftig noch genügend Zeit hätte, sich einzumischen“. Themen gäbe es genug.

Foto: BDE

(EU-Recycling 01/2019, Seite 5)

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