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Mineralische Bauabfälle erreichen „nahezu vollständig geschlossene Stoffkreisläufe“

Im Zweijahresrhythmus dokumentiert die Initiative „Kreislaufwirtschaft Bau“ mit Monitoring-Berichten Aufkommen und Verbleib mineralischer Bauabfälle.

Nach Ansicht von BMI-Staatssekretär Gunther Adler konnte die Initiative bislang „ihre Erfolgsgeschichte fortschreiben und die europäischen Verwertungsziele bereits heute weit übertreffen“. Der aktuelle Bericht für 2016 soll belegen, dass es gelungen ist, „nahezu vollständig geschlossene Stoffkreisläufe für mineralische Bauabfälle zu erreichen“.

Die 214,6 Millionen Tonnen entstandener mineralischer Bauabfälle im Jahr 2016 setzen sich zusammen aus 125,2 Millionen Tonnen Boden und Steinen (58,3 Prozent), 58,5 Millionen Tonnen Bauschutt (27,3 Prozent), 16,0 Millionen Tonnen Straßenaufbruch (7,4 Prozent), 14,3 Millionen Tonnen Baustellenabfällen (6,7 Prozent) sowie 0,6 Millionen Tonnen Bauabfällen auf Gipsbasis (0,3 Prozent). Damit stieg die Menge an entstandenen Bauabfällen gegenüber dem Vorberichtszeitraum (2014: 202,0 Millionen Tonnen) um 6,4 Prozent an. Die Verteilung von Massenströmen der einzelnen Fraktionen blieb dabei annähernd gleich.

Verwertungsquote von insgesamt 89,8 Prozent

Im Bereich „Boden und Steine“ mit 125,2 Millionen Tonnen wurden Bodenaushub, Baggergut und Gleisschotter in Höhe von 96,4 Millionen Tonnen im übertägigen Bergbau und in anderen Maßnahmen, überwiegend im Deponiebau, verwertet. Zusätzlich belief sich die Herstellung von Recyclingbaustoffen hier auf 11,3 Millionen Tonnen. Damit erreichte dieser Sektor eine Wiederverwertungsquote von insgesamt 86,1 Prozent. Von den 58,5 Millionen Tonnen an Bauschutt gingen 45,5 Millionen Tonnen ins Recycling, während 9,4 Millionen Tonnen bei Abgrabungen verfüllt und auf Deponien verwertet werden konnten. Da nur 6,2 Prozent des Materials auf Deponien beseitigt wurden, lag die resultierende Verwertungsquote bei 93,8 Prozent. Aus den 16,0 Millionen Tonnen an Straßenaufbruch ließen sich 15,2 Millionen Tonnen recyceln und 0,4 Millionen Tonnen im Deponiebau und im Rahmen der Verfüllung von Abgrabungen einsetzen, sodass eine Verwertungsquote von 97,9 Prozent erzielt werden konnte. Die 14,3 Millionen Tonnen an Baustellenabfällen setzen sich neben Metallen, Altholz, Glas, Kunststoff und Dämmmaterial zu rund einem Viertel aus mineralischen Bestandteilen zusammen. Davon wurden 0,2 Millionen Tonnen recycelt und 13,9 Millionen Tonnen einer sonstigen Behandlung zugeführt, woraus sich eine Verwertungsquote von 98,6 Prozent errechnet. Die Verwertungsquote von 44,6 Prozent für Bauabfälle auf Gipsbasis ist das Ergebnis aus 29.000 Tonnen Recyclingmaterial und 257.000 Tonnen verwerteter Mengen für Deponiebau und im Bergbau. Somit wurden von den angefallenen 214,6 Millionen Tonnen an mineralischen Bauabfällen alles in allem 192,6 Millionen Tonnen verwertet, was einer Quote quer durch alle Fraktionen von 89,8 Prozent und damit einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorberichtzeitraum mit 89,5 Prozent bedeutet.

Recyclingbaustoffe decken zwölf Prozent des Bedarfs

Berücksichtigt man die Recycling-Gesteinskörnungen, die mit 60,7 Millionen Tonnen in den Fraktionen Bauschutt und Straßenaufbruch, mit 11,3 Millionen Tonnen in der Fraktion Boden und Steine und mit 0,2 Millionen Tonnen in der Fraktion Baustellenabfälle aufbereitet werden konnten, summiert sich die Menge an produzierten Recyclingbaustoffe im Jahr 2016 auf insgesamt 72,2 Millionen Tonnen. „Über zwölf Prozent des Bedarfs an Gesteinskörnungen werden inzwischen durch Recyclingbaustoffe gedeckt“, bilanzierte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Baustoffe – Steine und Erden, Michael Basten.

Darüber hinaus verdeutlicht für Basten die Verwertungsquote von insgesamt 95 Prozent bei den Fraktionen ohne Bodenaushub, „dass der Baustoffkreislauf fast vollständig geschlossen werden konnte“. Und auch Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, spricht von Verwertungserfolgen: „Im Straßenbau wird das Aufbruchmaterial nahezu vollständig verwertet. Über 95 Prozent davon werden ortsnah recycelt und dann als Baumaterial wiederverwendet. Unsere Unternehmen haben mit großem Erfolg in innovative Gewinnungs- und Recyclingtechnologien investiert.“

Der Monitoring-Bericht kann unter www.recycling-bau.de/wp-content/uploads/2019/01/PM-2019-01-21-3-Text-Monitoring-Bericht-2016.pdf [1] heruntergeladen werden.

Foto: O. Kürth

(EU-Recycling 03/2019, Seite 38)

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