Deponiebetreiber wollen Treibhausgase senken

Der Interessenverband Deutscher Deponiebetreiber (InwesD) übergab dem Bundesumweltministerium eine freiwillige Selbstverpflichtungserklärung: Bis zum Jahr 2027 soll der Methan-Austritt schrittweise um eine Million Tonnen CO2-Äquivalente gemindert werden.

Deponiegase werden in Deutschland in der Regel zur Energiegewinnung genutzt. Dies soll nun intensiviert werden. Damit ist die Abfallwirtschaft der erste Wirtschaftssektor, für den eine konkrete Minderungsstrategie vorliegt, um die Ziele des Klimaschutzprogramms 2030 zu erreichen. Gelingen die Maßnahmen, würde die Abfallwirtschaft ihre Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 87 Prozent senken können – einer, verglichen mit anderen Sektoren, besonders starken Verringerung.

Bis zum Jahr 2005 durften in Deutschland unvorbehandelte Abfälle auf Deponien abgelagert werden. Durch die Zersetzung dieser Abfälle entsteht auch heute noch Methan, was als Treibhausgas 25-mal schädlicher ist als CO2. Weltweit gesehen, sind Deponien heute die drittgrößte Methanquelle. In Deutschland nehmen die auf Deponien entstehenden Gasmengen aufgrund der Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft seit den 1990er Jahren kontinuierlich ab. Die bei InwesD organisierten Deponiebetreiber haben sich nun einstimmig dafür entschieden, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Treibhausgasemissionen aus Deponien zusätzlich zu senken.

Maßnahmen zur optimierten Gasfassung

Die deutschen Klimaschutzziele für 2030 sehe im Bereich der Abfallwirtschaft eine Minderung auf fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vor. 2016 lagen sie bei 10,5 Millionen Tonnen. Mit den angestrebten Einsparungen von zusätzlich einer Million Tonnen können die Emissionen sogar auf 4,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2030 gesenkt werden. Damit würden die Klimaschutzziele 2030 für die Abfallwirtschaft nicht nur erreicht, sondern unterschritten werden. Sollte die Selbstverpflichtung nicht erfolgreich verlaufen, würden ordnungsrechtliche Maßnahmen seitens des Bundesumweltministeriums (BMU) erfolgen.

Die Gase, die auf Deponien entstehen, werden in Deutschland in Blockheizkraftwerken auf Deponien zur Energiegewinnung genutzt. Ein Teil des klimaschädlichen Methans entweicht jedoch in die Atmosphäre. Deswegen werden seit dem 1. Juli 2019 Maßnahmen gefördert, die zu einer optimierten Gasfassung auf Deponien beitragen. So kann ein größerer Anteil der Deponiegase zur nachhaltigen Energiegewinnung genutzt werden. Für ältere Deponien, die nur noch eine geringe Gasbildung aufweisen, soll die Förderung sogenannter Deponiebelüftungsprojekte ausgeweitet werden. Durch gezieltes Zuführen von Luft in den Deponiekörper können die Methanbildung unterbunden sowie die Stabilität der Deponie langfristig gesichert werden. Das BMU unterstützt diese Maßnahmen mit 62 Millionen Euro aus der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI).

(EU-Recycling 10/2019, Seite 3, Foto: Jochen Zellner, Lk Neustadt/Aisch-Bad Windsheim / abfallbild.de)