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Waste-to-Energy-Anlagen weiterhin mit hoher Auslastung

Die bereits seit mehreren Jahren in Folge von WtE-Anlagen-Betreibern als gut bewertete Konjunktur hält weiterhin an. Die Auslastung fast aller Anlagen in Europa ist sehr hoch. Das ergab die neueste Befragung zum Waste-to-Energy-Branchenbarometer 2019 durch ecoprog mit Unterstützung der CEWEP (Confederation of European Waste-to-Energy Plants).

Die aktuelle Geschäftslage bei Betreibern von thermischen Abfallverwertungsanlagen und der Waste-to-Energy-Industrie bleibt weiterhin positiv. Denn über drei Viertel der Betreiber schätzen die Situation als gut ein; die übrigen 22 Prozent halten sie für befriedigend. Niemand beurteilt sie als schlecht. Bei knapp der Hälfte der befragten WtE-Industriellen und -Anlagenbauer gilt die Lage als gut, bei 44 Prozent als befriedigend. Für 30 Prozent der Anlagenbetreiber stieg in den vergangenen Monaten noch einmal die Auslastung, während 78 Prozent ohnehin eine hohe Auslastung bestätigen. Die positive Entwicklung hat sich nicht nur in Deutschland vollzogen, sondern auf fast alle Ablagen in Europa.

Geschäftserwartungen positiv

Auch die Geschäftserwartungen für das nächste Jahr bleiben – trotz Erwartung einer konjunkturellen Eintrübung vor allem infolge weltweiter Handelskonflikte – für 59 Prozent der befragten Anlagenbetreiber weiterhin unverändert positiv. Rund ein Drittel erhoffen sich eine Verbesserung; nur neun Prozent halten den Trend für ungünstiger. Dennoch wollen viele Betreiber ihre in den letzten Monaten verschobenen Wartungs-und Modernisierungsarbeiten nachholen. Diese Einstellung hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass rund die Hälfte der Betreiber bald weiter steigende Preise erwartet.

Der Aufschwung in der thermischen Abfallverwertung hat mittlerweile auch die Industrie erreicht. Das Geschäftsklima stieg nach den Stimmungsflauten in den Jahren 2013 und 2016 jetzt auf ein Allzeit-Hoch, auch wenn die Geschäftserwartungen noch nicht auf gleichem Niveau Fuß fassen. Immerhin hoffen 60 Prozent der WtE-Industriellen auf eine günstigere Entwicklung und rund ein Drittel halten eine unveränderte Lage für realistisch. Aus Ländern mit Nachholbedarf wie Großbritannien oder Polen wird vom Bau zusätzlicher Anlagen berichtet, während in Bestandsmärkten wie Deutschland oder Frankreich zunehmend Anlagen modernisiert werden.

Nachfrage nach Klärschlamm gedämpft

Die Ausbringung von Klärschlamm in der Landwirtschaft wird zunehmend schwieriger. Steigt deswegen die thermische Nutzung von Klärschlämmen? 46 Prozent der befragten Betreiber erklären, dass sie keinen Klärschlamm behandeln; 28 Prozent tun dies, beurteilen jedoch die Bedeutung des Materials für gering. Sechs Prozent halten langfristig Klärschlamm für einen einer ihrer wichtigsten Inputströme, während für ein Viertel der Befragten Klärschlamm immer wichtiger wird: Sie betreiben am Standort bereits eine separate Monoverbrennung oder denken darüber nach.

Stabiler bis steigender Kapazitätsbedarf

Angesichts der Umsetzung des EU-Kreislaufwirtschaftspaketes in die jeweilige nationale Gesetzgebung sind sich 60 Prozent der Befragten sicher, dass die Separatsammlung in ihrem Land zunehmen wird. 42 Prozent erwarten, dass mehr Abfälle stofflich verwertet oder organisch behandelt werden. Dennoch gehen 64 Prozent davon aus, dass Sortierreste aus dem Recycling die Mengen für die thermische Verwertung nicht reduzieren. Rund die Hälfte der Befragten befürchten nur einen Engpass bei Kapazitäten in der Abfallbehandlung durch den Rückgang von Deponierungen. Trotz Behauptungen, wonach durch abnehmende Gemischtabfälle die Kapazitäten für thermische Verwertung sinken dürften, ist in Wahrheit die Nachfrage nach ihnen noch gestiegen. Nach Einschätzung von ecoprog wird dieser Trend eines stabilen oder steigenden Kapazitätsbedarfs durch Bevölkerungswachstum, Konsumsteigerung, Deponierungsrückgang und Kohlekraftwerks-Stilllegungen anhalten.

Europa – weiterhin wichtigster Markt

Für die WtE-Branche bleibt Europa weiterhin mit Abstand der wichtigste Markt. China, der Mittlere und Nahe Osten und das restliche Asien erfahren durchschnittliche Aufmerksamkeit. Von Interesse erscheinen in den letzten Monaten Indien, wo beabsichtigt wird, eine Reihe von neuen Projekten auf den Weg zu bringen, und Australien, wo einige wenige Projekte realisiert werden sollen.

Quelle: ecoprog GmbH [1]

(EU-Recycling 11/2019, Seite 23, Foto: Dr. Jürgen Kroll)