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Kunststoffrecycling mit Künstlicher Intelligenz

Das Projekt ReCircE will ein umfassendes Recyclingverfahren entwickeln: Sensorgestützte Sortiertechnik wird mit den Möglichkeiten des maschinellen Lernens sowie einem digitalen Produktpass kombiniert.

Der digitale Produktpass soll Transparenz über die gesamte Wertstoffkette schaffen, um die Verwertung von Kunststoffen aus hochentwickelten Produkten zu erleichtern. Das Projekt ReCircE ist Teil des DFKI-Kompetenzzentrums KI für Umwelt und Nachhaltigkeit (DFKI4planet) und wird vom BMU im Rahmen des Förderprogramms „KI-Leuchttürme für Umwelt, Klima, Natur und Ressourcen“ gefördert. Partner sind die TU Darmstadt, die Firma GreenDelta, die Fraunhofer-Sparte IWKS und das Unternehmen Papier-Mettler aus Rheinland-Pfalz. Die gewonnenen Erkenntnisse kommen über die Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V. der Industrie zugute.

Fraunhofer IWKS verfügt über eine Sortieranlage, die mittels Infrarottechniken und 3D-Objektkonstruktion die Zusammensetzung von Abfall analysieren kann. Im Projekt wird dazu noch Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt: Die Anlage soll anhand von Sensordaten mit Methoden des maschinellen Lernens „trainiert“ werden. Zukünftig soll KI die einzelnen Molekülketten erkennen und das geschmolzene Plastik so weiterbearbeiten, dass es in die jeweiligen Fraktionen zerfällt. Ziel sind vier oder fünf reine Sorten, deren Qualität mit Primärkunststoffen vergleichbar ist. Das Unternehmen Papier-Mettler wird das neue Verfahren in der Praxis testen. Zunächst soll der Anteil von Rezyklaten bei Plastiktüten und einfachen Folien von derzeit 80 auf nahezu 100 Prozent steigen. Der Einsatz von recyceltem Granulat ist später auch für hochwertige Industriefolien geplant.

www.dfki.de [1]
www.smartfactory.de [2]

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2020, Seite 31, Foto: Fraunhofer IWKS)