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BIR-Fachsparte Nichteisenmetalle: Rückkehr zu einer „neuen Normalität“ in den Märkten?

Auf dem eForum der BIR Non-Ferrous Metals Division im Juni hatte sich ein Großteil der Debatte mit Chinas vorgeschlagenem Umklassifizierungssystem für „recyceltes Material“ befasst, das Importe von Messing-, Kupfer- und Aluminiumgusslegierungen abdeckt. Es war allgemein erwartet worden, dass dies am 1. Juli 2020 in Kraft treten würde.

Mehr als drei Monate später – beim Webinar der Fachsparte Nichteisenmetalle im Rahmen der BIR World Recycling Convention Week – fühlten sich die Teilnehmer im Unklaren gelassen: Details über die neuen Importvereinbarungen und wann sie in Kraft treten sollen sind nicht bekannt. In der Zwischenzeit ist China ein bedeutender Weltmarkt geblieben, konstatierte Shen Dong (Omnisource Corporation, LLC). Die bisher im Jahr 2020 verhängten Importquoten (zwölf Chargen) beliefen sich auf 879.475 Tonnen Kupferschrott und 818.000 Tonnen Aluminiumschrott. Viele Reedereien hatten jedoch aufgrund des bevorstehenden Verbots der Einfuhr fester Abfälle die Annahme von Schrottladungen für China eingestellt. Die Linien zögerten auch, nach Hongkong zu versenden, merkte der Referent an.

Dhawal Shah (Metco Marketing, Indien) informierte, dass der sekundäre Nichteisensektor den jüngsten Aufschwung in den meisten anderen Teilen der Wirtschaft seines Landes widergespiegelt. Die wichtige Automobilindustrie sei in den letzten Monaten insbesondere durch die Nachfrage in Indien angekurbelt worden. In Kürze soll ein „sehr ehrgeiziges“ Programm zur Verschrottung von Fahrzeugen vorgestellt werden. Auch die Recycling­entwicklung in Pakistan wertete Shah als fortschrittlich: Nachdem China begonnen hatte, seine Umweltgesetze zu ändern, sei viel Nichteisenschrott zum Schmelzen nach Pakistan gegangen, um Barren für den nationalen und internationalen Markt herzustellen.

Positives Denken gefragt
Laut Nick Hinohara (Metal Solution Provider, Japan) hatte die Erholung im japanischen Automobilsektor zu einem „sehr engen“ Inlandsmarkt für Aluminiumschrott geführt, während die Nachfrage nach Kupferschrott „relativ schwach“ war. Für die USA berichtete Rick Dobkin (Shapiro Metals), dass die Exporte von Sekundäraluminiumschrott ihren Weg zu „gesunden Märkten in Asien“ gefunden hätten, was „die heimische Suche nach Schrott immer dringlicher macht“. Sidney Lazarus (Non-Ferrous Metal Works, Südafrika) beobachtet eine Verbesserung der Geschäftsbedingungen sowie eine stärkere Schrotthändleraktivität in Südafrika. In Bezug auf den Nahen Osten äußerte er jedoch Bedenken: Aufgrund der Covid-19-Pandemie sind eine Reihe von Großprojekten verschoben worden, die dort die Metallnachfrage angekurbelt hätten.

Der Bericht von Leopoldo Clemente (LCD Trading SRL, Italien) fasste die Ansichten mehrerer Webinar-Teilnehmer zusammen und forderte den Schrottsektor auf, seine „angeborene Leidenschaft und Positivität“ weiterhin zu nutzen. So sind mehr als die Hälfte von rund 6.000 in einer Studie befragten italienischen Unternehmen wieder auf der Wirtschaftsleistung vor der Corona-Krise angelangt oder werden dies voraussichtlich im vierten Quartal schaffen. Mogens Christensen (H.J. Hansen Recycling Industry, Dänemark) gab sich abschließend zuversichtlich, dass die Märkte in Europa und der Welt zu einer „neuen Normalität“ zurückkehren werden. Im Zusammenhang mit dem europäischen Green Deal betonte er: „Das Recycling von Nichteisenmetallen ist entscheidend, um die Ziele zu erreichen. Wir müssen allen klar machen, dass der freie Handel mit Altmetallen zur Entwicklung der Kreislaufwirtschaft beiträgt.“

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2020, Seite 33, Foto: Marc Weigert)