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860.000 Tonnen Altpapier pro Jahr

Diese Menge benötigt die Ende August dieses Jahres in Betrieb genommene Papiermaschine (PM 3) der Progroup AG in Sandersdorf-Brehna (Sachsen-Anhalt) als Rohstoff für Wellpappenrohpapiere.

Den Angaben zufolge entstand die neue Hightech-Fabrik des Unternehmens, die jährlich bis zu 750.000 Tonnen Testliner und Wellenstoff herstellen soll, in nur 18 Monaten. Ihr Herzstück „ist eine der modernsten und leistungsfähigsten Papiermaschinen der Welt zur Herstellung von umweltfreundlichen und hochwertigen Wellpappenrohpapieren“, so das Unternehmen mit Hauptsitz in Landau, das seine Produktionskapazität von bisher 1,1 Millionen Tonnen auf insgesamt 1,85 Millionen Tonnen Wellpappenrohpapiere drastisch erhöht hat. Wie die Progroup AG weiter betonte, verfolgt das Unternehmen seit seiner Gründung im Jahr 1991 eine Green Hightech-Strategie. Im Werk Sandersdorf-Brehna investierte der Produzent 100 Millionen Euro in Nachhaltigkeitsmaßnahmen.

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Die integrierte Kreislaufwasserbehandlungsanlage arbeitet wie eine „biologische Niere“ (Foto: Progroup)

Nachhaltige Produktion
Als Rohstoff für die Papierherstellung dient ausschließlich Altpapier. Der Sekundärrohstoff wird in einer 48 Meter langen Auflösetrommel und einer 23 Meter langen Sortiertrommel mit einem Durchmesser von je 4,5 Metern aufbereitet, sodass die tägliche Kapazität bis zu 3.000 Tonnen Altpapier beträgt. „Mit der Gesamtbaulänge von 78 Metern sind diese Altpapiertrommeln weltweit die größte ihrer Art“, stellt der Papier- und Wellpappenhersteller fest. Aufgrund ihrer speziellen Bauweise arbeiteten sie besonders ressourcenschonend. „Durch die Rotation und die Zugabe von sehr wenig Wasser wird das Altpapier in einem speziellen Verfahren (Hockkonsistenzverfahren) schonend (ohne Scherkräfte) aufgelöst. Die im Altpapier enthaltenen Fremdstoffe bleiben so in ihrer ursprünglichen Form erhalten und können dann in der Sortiertrommel frühzeitig ausgeschieden werden“, beschrieb das Unternehmen die Arbeitsweise dieses Anlagenteils vor der Inbetriebnahme.

Darüber hinaus verfügt die Anlage über eine neuartige Kreislaufwasserbehandlungsanlage, die zusammen mit dem beauftragten Unternehmen Voith entwickelt wurde und „wie eine biologische Niere“ funktioniert, indem sie das eingesetzte Prozesswasser aufbereitet und in das geschlossene Kreislaufsystem der Papierproduktion zurückführt. „So verringert Progroup den Frischwassereinsatz um 80 Prozent“, berichtete das Unternehmen. Dies entspreche 3.750.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr. „Altpapierverunreinigungen werden während dieses Prozesses biologisch abgebaut und in Biogas umgewandelt. Dadurch verbraucht die gesamte Anlage zehn Prozent weniger fossile Ressourcen. Für die konsequente Umsetzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen wurde der Papierfabrik bereits während der Bauphase im Januar 2020 das Zertifikat ‚Eco-Management and Audit Scheme‘ (EMAS) der Europäischen Union verliehen.“

Die gesamte Produktionslinie wurde von der Firma Voith geliefert. Die PM 3 des Typs XcelLine bei Progroup arbeitet bei einer Siebbreite von 10.000 Millimetern mit einer Betriebsgeschwindigkeit von 1.600 Meter pro Minute.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2020, Seite 42, Foto: Voith)