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Abfallwirtschaft digital: Altpapierhandel mit Anschluss ans ERP

Mit seiner Plattform für den effizienten Handel mit Stoffströmen in der Recyclingindustrie bietet das Berliner Start-up recyfy ein digitales Geschäftsmodell für die Abfallwirtschaft. Als Schnittstelle zu Warenwirtschaftssystemen (Enterprise Resource Planning, ERP) integriert nun recyfy connect einen Marktplatz in bestehende IT-Systeme bei Papierfabriken, Händlern und Recylern. Prozesse des Stoffstroms können so automatisiert und digital abgebildet werden.

„ERP-Anbindung klingt erst einmal banal. Doch dank recyfy connect werden künftig nicht nur die Kernprozesse des Altpapierhandels extrem vereinfacht, sondern alle Vorgänge entlang der ganzen Wertschöpfungskette“, erklärt recyfy-CEO René Drescher. Mit dem aktuellen Ausbaustand bietet das neue Modul zunächst die einfache Anbindung ans ERP, das Matching der Daten aus beiden Systemen – Handelsplattform und ERP –, das Erstellen von Bestätigungen und weitere Funktionen.

Besondere Effizienz verleiht es, indem dabei manuelle Prozesse automatisiert werden. „Das war bisher ein notwendiges Übel, das unsere Kunden jeden Monat viele Stunden an Zeit kostet“, sagt Drescher. Diese händischen Prozesse und der Datenaustausch über Systeme hinweg werden durch recyfy connect jetzt einfach übernommen: Aus den „Zeitfressern“ wird ein digitaler Prozess, der automatisch erfolgt und mit wenigen Klicks bestätigt wird.

Das Ergebnis ist in der Praxis am deutlichsten in Form von gesparter Zeit und Kosten spürbar. Doch durch die Automatisierung alltäglicher Prozesse steigt gleichzeitig auch die Effizienz und Verlässlichkeit im Altpapierhandel – unternehmensintern wie auch im Verhältnis mit Kunden und Lieferanten. Die Umstellung von Zettelwirtschaft auf digitale Dokumentation erhöht obendrein die Nachvollziehbarkeit.

Digitalisierung des gesamten Stoffstroms
recyfy connect kann für Altpapierhändler in einer zukünftigen finalen Version sowohl unternehmensspezifisch als auch übergreifend eingesetzt werden, also als Schnittstelle, die Anfallstellen, Händler, Entsorger und Papierfabriken über den recyfy-Marktplatz verbindet und die Prozesse noch umfassender automatisiert. „Von der Bedarfsmeldung über die Abholung, die Abwicklung bis hin zur Qualitätskontrolle werden alle Prozessschritte automatisiert, optimiert und dokumentiert“, fasst recyfy-CTO Angel Dimitrov die Vorteile zusammen. Dabei spielt nicht nur Austausch von Daten, sondern auch der von digitalen Dokumenten, wie beispielsweise Wiegeschein, Wiegeliste und Reklamationsprotokoll, eine entscheidende Rolle. Für 2021 hat das auf Digitalisierung spezialisierte Unternehmen bereits weitere Schritte angekündigt: Neue Applikationen sollen die Ende-zu-Ende-Digitalisierung des gesamten Stoffstroms ermöglichen. Von der Bedarfsplanung und -meldung, dem Mengen-Matching und der Disposition über Logistik, Nachverfolgung und Eingangskontrolle bis hin zum Management von Reklamationen, Beschaffung und Verkauf können alle Prozesse zentral und automatisch organisiert werden.

Nutzer von recyfy connect erhalten so systemübergreifend Vorteile. Dimitrov: „Das Tool optimiert die Bedingungen für beide Seiten: Entsorger wie auch Papierfabriken oder Verpackungshersteller.“ Auch die Abrechnung, die Statusverfolgung des Auftrags und sogar eine automatische Erstellung von Inseraten aus dem Bedarf beziehungsweise Mengen wird Realität, sobald recyfy an das Warenwirtschaftssystem des Nutzers angebunden wird. Schnittstellen zu recyfy connect bestehen bereits jetzt für mehrere etablierte ERP-Systeme.

www.recyfy.com [1]

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 05/2021, Seite 25, Abb.: recyfy)