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Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe: Technologien des werkstofflichen Recyclings – eine kritische Bestandsaufnahme

In einem Positionspapier drängen die Unternehmen CreaCycle, EPC Engineering & Technologies und Lömi auf die Verbesserung der aktuellen Terminologie der relevanten Abfallrichtlinien. Dabei sollten die neuesten verfügbaren Technologien für das Kunststoffrecycling einbezogen werden.

Die Unternehmen schlagen eine EU-Richtlinie speziell für Kunststoff­abfälle vor, die eine Verwertungshierarchie auf der Grundlage physikalischer und chemischer Prozesse ermöglicht. Darüber hinaus spricht das Positionspapier den Bedarf an verbesserten Sortiermöglichkeiten für das werkstoffliche Recycling und einen regulatorischen Rahmen an, der sicherstellt, dass die End-of-Life-Kosten berücksichtigt werden. Schließlich fordert das Papier die Anerkennung und Einbeziehung der lösungsmittelbasierten Reinigung/Auflösung als werkstoffliches Recycling für die Berechnung der Recyclingquote.

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Abb.: CreaCycle

Begriff „Recycling“ exakter definieren
Als Basis für zukünftige Entwicklungen fordern die Autoren eine exaktere Definition des Begriffs „Recycling“. Diese müsse im Einklang mit den Erkenntnissen der Physik und Chemie stehen, dem Konzept der Abfallhierarchie (Reduzieren – Wiederverwenden – Recyceln) folgen, auf der Wertschöpfungskette für Kunststoffe basieren (chemisches Element – Zwischenprodukt – Monomer – Polymer – Kunststoff) und werkstoffliches Recycling (Polymer zu Polymer) als Vorbereitung zur Wiederverwendung der Polymerkomponente definieren. Dazu Gerald Altnau, Geschäftsführer von CreaCycle: „Der EU fehlt bislang eine Verwertungshierarchie. Außerdem sind die aktuellen Abfallrichtlinien für polymerbasierte Abfälle nicht differenziert genug, und sie berücksichtigen keine Bedingungen für wiederholtes Wiederverwenden von ein und demselben Material, also dem werkstofflichen Recycling von Polymeren. Recycling wird als allgemeiner Oberbegriff verwendet, der Wiederverwendung und Downcycling in Form einer Depolymerisation als gleichwertig definiert. Dadurch lassen sich zwar hohe Recyclingquoten erreichen, aber das sorgt für Konflikte bei Kunststoffen, da Wiederverwendung und Recycling zwei unterschiedliche Positionen in der Abfallhierarchie einnehmen.“

Eine Alternative zur Verbrennung
In diesem Zusammenhang verweisen die Autoren auf das ihrer Ansicht nach bisher zu wenig genutzte Potenzial des lösemittelbasierten Recyclings. Sie fordern, dieses physikalische Verfahren des werkstofflichen Recyclings in die Richtlinien aufzunehmen, da es sich zwischen die bisher als alleinige Alternativen diskutierten Verfahren des mechanischen und des chemischen Recyclings einordnet und die Wiederverwendung von Polymeren aus Kunststoffabfällen ermöglichen kann, die heute verbrannt werden müssen.

Exemplarisch erläutern sie den CreaSolv-Prozess, der unter anderem zur Aufbereitung von schadstoffbelastetem expandiertem Polystyrol (EPS) eine neue Alternative zur Verbrennung bietet. Diese fortschrittliche Trenn- oder Sortiertechnologie wurde von der CreaCycle GmbH und dem Fraunhofer-Institut IVV für Verpackungs- und Verfahrenstechnik entwickelt. EPC Engineering & Technologies GmbH und Lömi GmbH waren an der Prozess­entwicklung, der Gestaltung und dem Bau von Pilotanlagen beteiligt.

Das Positionspapier steht unter www.creacycle.de/de/presse-news/positionspapier.html [2] zum Download bereit.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2021, Seite: 16, Abb.: CreaCycle)