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Ein Musterbeispiel der Kreislaufwirtschaft: Bioabfallverwertung bei der ESG

Wo früher Anröchter Grünsandstein abgebaut wurde, steht jetzt das neue Kompostwerk der Entsorgungswirtschaft Soest GmbH (ESG). In der hochmodernen Anlage bringt ein stationärer Crambo 3400 zusammen mit einer Multistar 2-SE nicht nur das Biomaterial auf die richtige Partikelgröße. Die Maschinenkombination sorgt auch dafür, dass Plastikfolien und -tüten elegant vom organischen Inhalt getrennt werden.

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Die Drehzahl der Walzen hat Auswirkungen auf das Siebergebnis. Ist das richtige Tempo gefunden, wird es konstant beibehalten (Foto: Komptech)

„Eigentlich müsste eine unsachgemäß befüllte Biotonne jeden Bürger ärgern, weil sich der zusätzliche Bearbeitungsaufwand irgendwann in den Gebühren niederschlägt“, findet Martin Althoetmar. Für den gelernten Agraringenieur sind Plastiktüten im Biomüll eine alltägliche Herausforderung. Seit fast 30 Jahren arbeitet er bei der ESG und ist dort für den Bereich Kompostierungsanlagen verantwortlich – auch für das im Jahr 2020 fertiggestellte Kompostwerk in Anröchte. Die mechanisch-biologische Aufbereitungsanlage mit Vergäreinheit und geschlossener Kompostierung ist eine der modernsten ihrer Art. Jährlich 30.000 Tonnen Bioabfall können hier verwertet werden. Für die erforderliche Vorarbeit wurde ein langsam laufender Zerkleinerer von Komptech angeschafft. „Wir haben den Crambo favorisiert, weil er mit seiner langsamen Fahrweise die Plastiktüten behutsam öffnet und nicht wie ein Schnellläufer in lauter Fetzen zerpflückt, die wir dann im Sieb oder im Kompost wiederfinden“, erklärt Althoetmar. Man habe sich Maschinen verschiedener Anbieter vorführen lassen, das Angebot von Komptech sei am überzeugendsten gewesen und habe sich schließlich auch bei der Ausschreibung durchgesetzt.

Für ein optimales Ergebnis
Christian Hüwel, Komptech-Vertriebsverantwortlicher für die Stationärtechnik, erklärt das herausragende Leistungsmerkmal des Crambo: „Bei keinem anderen Zerkleinerer kann die Drehzahl der Wellen und damit das Siebergebnis so fein reguliert werden. Ist das richtige Tempo gefunden und wird es konstant beibehalten, dann erreicht man ein optimales Ergebnis bei vergleichsweise geringem Energieverbrauch.“

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Mit dem langsam laufenden Zerkleinerer Crambo kann der Bioabfall besonders schonend aufgeschlossen werden (Foto: Komptech)

Die vom Crambo aufgeschlossenen und meist erst teilweise entleerten Plastiktüten gelangen zusammen mit dem übrigen Bioabfall über ein Förderband in die stationäre Multistar Sternsiebanlage. Auf dem Siebdeck klopfen die drehenden Wellen den feuchten und klebrigen Bioabfall aus seiner Plastikumhüllung. Martin Althoetmar erklärt: „Die Plastikfolien werden zusammen mit der Grobfraktion ausgeschleust. Gegebenenfalls machen wir damit noch einen zweiten Durchlauf auf der Multistar, um weitere organische Substanz für die Kompostierung herauszuholen. Das saubere Unterkorn geht direkt in die biologische Behandlung.“ Hüwel ergänzt: „Die Kombination aus einem langsam laufenden Zerkleinerer und einem Sternsieb ist aus unserer Sicht die derzeit beste Lösung, um bei der Aufbereitung von Bioabfall den Plastik­anteil bestmöglich zu reduzieren.“

Auch bei hoher Materialfeuchte: die Trennschärfe bleibt erhalten
Die Multistar Sternsiebtechnik hat Komptech mit dem Partnerunternehmen Anlagenbau Günther gemeinsam entwickelt. Sie ist für das Absieben von organischem Material besonders geeignet, da ein integrierter „Reinigungsfinger“ die Siebsterne während des Durchlaufs regelmäßig von anhaftenden Substanzen befreit. Dadurch bleibt die Trennschärfe auch bei hoher Materialfeuchte erhalten.

Service quasi um die Ecke
Noch muss sich die ESG-Anlage in Anröchte warmlaufen. Künftig sollen dort durch Vergärung 3,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden.

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Beim Sternsieb verfügen Elektromotoren
mit Frequenzumrichtern über exakte
Einstellmöglichkeiten (Foto: Komptech)

Zusammen mit den Einspeisungen der hauseigenen Photovoltaikanlage wird der Kompostierungsbetrieb damit nicht nur energieautark arbeiten, sondern auch noch Strom ins öffentliche Netz abgeben können. Und die Anlage kann 20.000 Tonnen hochwertigen Kompost pro Jahr produzieren.

Derzeit ist der neue stationäre Crambo 3400 zwei bis drei Stunden pro Tag im Einsatz. Um Betriebsausfälle möglichst zu vermeiden, hat die ESG mit Komptech einen Wartungsvertrag abgeschlossen. Der regelmäßige Technikservice kommt aus Oelde; das ist quasi um die Ecke. Martin Althoetmar ist mit der Betreuung durch seine Ansprechpartner bei Komptech sehr zufrieden: „Anfangs gab es Probleme mit dem bestellten Siebkorb. Da hat uns Komptech gleich mehrere Siebkörbe mit verschiedenen Lochungen zum Testen hiergelassen. Jetzt läuft die Zerkleinerung tadellos.“

 

 

www.esg-soest.de [4]
www.komptech.com [5]

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2021, Seite: 54, Foto: Komptech)