- EU-Recycling - https://eu-recycling.com -

Schrottmarkt kompakt: Starker Preisverfall oder nur leichte Entspannung?

Im August gaben die Schrottpreise nach Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG etwas nach, wenn auch deutlich bei Altschrotten um bis zu zwölf Prozent. Bei Neuschrottsorten betrug der Rückgang nur rund 2,5 Prozent. Die Preisschere ging hier weiter auseinander.

Wie von anderen Marktteilnehmern zu erfahren war, sanken die Preise für Altschrotte um 25 bis 35 Euro pro Tonne. Bei Neuschrotten betrugen die Preisabschläge 5 bis 10 Euro pro Tonne. Die Preise für Edelstahlschrotte verharrten auf hohem Niveau. Daran soll sich auch in den nächsten Monaten nichts ändern. Daten zur Marktentwicklung im September lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (15. September) noch nicht vor.

Ferienbedingt fiel im August weniger Schrott an, und das Aufkommen war stark rückläufig. Obwohl die deutschen Stahlwerke weiter über gut gefüllte Orderbücher verfügen, hielten sich diese mit größeren Bestellungen zurück. Zudem kamen wenige Impulse aus dem Exportgeschäft. Da das Aufkommen bei etlichen Neuschrott­sorten immer noch knapp war, konnten diese sich fester behaupten. Da die Stahlwerke in der Türkei vermehrt auf den nordamerikanischen Markt zugriffen, schlug dies negativ auf die Schrottpreise durch. Die Eisenerz-Spotmarktpreise sanken im August-Durchschnitt gegenüber Juli um 47 US-Dollar pro Tonne, was Druck von den Stahlpreisen nimmt. Die IKB erwartet in den Monaten September und Oktober jedoch keinen starken Verfall der Schrottpreise, sondern nur eine leichte Entspannung. Andere Markteilnehmer halten dagegen einen weiteren Preisrückgang bei Altschrott für denkbar, und gerade die türkischen Verbraucher setzten darauf. Die Preise für Neuschrotte würden sich bei schwachem Aufkommen und geringen Bedarf auf einem unveränderten Niveau bewegen.

Die Verfügbarkeit von Kupferschrott wird von Branchenakteuren als „sehr gut“ bezeichnet. Seit Jahresmitte 2020 haben sich die Preise allgemein für Kupfer mehr als verdoppelt, und auch bei Aluminium zogen die Preise im August-Verlauf weiter an. Zur langfristigen Versorgungssicherheit des Marktes baut vor allem China weitere Kapazitäten für Recyclingaluminium auf.

 

 

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2021, Seite 31, Foto: O. Kürth)

 

[1]

Anzeige