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Grafische Papiere: Angespannte Marktlage

Die Altpapierpreise sind seit Jahresbeginn 2021 um 70 Prozent gestiegen. Der Rohstoff deckt zu 80 Prozent die Papierproduktion, und das Angebot ist knapp.

Im August wurden durchschnittlich 170 Euro pro Tonne Altpapier gezahlt. Das berichtete Fastmarkets Foex: Auch die Transportkosten für Zellstoff verteuerten sich. Schiffscontainer sind Mangelware. Die Preise vervierfachten sich hier innerhalb eines Jahres. Im Juni 2021 kostete ein Container rund 6.800 US-Dollar.

Der Umsatz in der Papierindustrie sank von 14,3 auf 12,7 Milliarden Euro. Das Nachsehen haben vor allem Druckereien und Verlage. Zeitungspapiere zum Beispiel werden in Deutschland zu hundert Prozent aus Altpapier hergestellt. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger stellt hierbei Lieferengpässe und eine Unterversorgung vieler Verlage mit grafischen Papieren fest. Als eine Folge der Coronakrise und der Zunahme des Online-Handels werden mehr Verpackungspapiere hergestellt. Die Produktion von grafischen Papieren verzeichnete im Zeitraum 2008 bis 2020 einen Rückgang von zwölf auf sechs Millionen Tonnen. Während des Lockdowns wurden weniger Anzeigen in Printmedien geschaltet. Entsprechend dünner fielen die Ausgaben aus, was sich dann auf das Altpapier-Aufkommen und die Sammelmengen auswirkte. Bis zum ersten Quartal 2022 könnte sich die Marktlage aber wieder entspannen.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 10/2021, Seite 33, Foto: Harald Heinritz / abfallbild.de)