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Schrottmarkt kompakt: Weniger Schrottausstoß, unterbrochene Lieferketten

Der Rückgang der Stahlschrottpreise im August setzte sich im September fort, wobei gießereifähige Schrotte zu unveränderten Preisen gehandelt wurden, wie Marktakteure berichteten. Für Altschrotte hingegen wurden 40 bis 55 Euro weniger pro Tonne gezahlt. Bei Neuschrotten und weiterhin knappem Aufkommen fielen pro Tonne die Preise um 10 bis 35 Euro. Daten zur Marktentwicklung im Oktober lagen bei Redaktionsschluss (15. Oktober 2021) noch nicht vor.

Der Trend der letzten Monate, dass weniger Altschrotte in der Türkei, sondern mehr in europäischen Stahlwerken Absatz finden, hielt im September an. Die italienischen Werke hatten hier weniger Bedarf und deckten sich zu günstigeren Preisen aus dem Inland ein. Das knappe Neuschrott-Aufkommen erklärt sich unter anderem durch den Mangel an Computerchips und unterbrochene Lieferketten, worunter viele große Automobilhersteller und deren Zuliefererbetriebe leiden. Die Folge sind Kurzarbeit und zurückgefahrene Produktionsschichten.

Als Gründe für die Preisrückgänge geben die Stahlwerke hohe Bestände, offene Altverträge und weniger Abrufe für Stahl an. Der Weltstahlverband worldsteel erwartet aktuell, dass die Stahlnachfrage in diesem Jahr aufgrund einer Konjunkturabschwächung in China lediglich um 4,5 Prozent steigt. Im April war der Verband noch von 5,8 Prozent ausgegangen. Für 2022 prognostiziert er nun ein Wachstum von 2,2 anstatt von 2,7 Prozent. Die chinesische Stahlnachfrage werde 2021 nur um ein Prozent und 2022 gar nicht zulegen. In den übrigen Ländern werde sie dagegen aufgrund einer stärkeren wirtschaftlichen Erholung – früher als zuvor prognostiziert – wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehren.

Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) bestätigt, dass China als größter Eisenerzverbraucher der Welt seine Eisenerzimporte einschränkte, da die chinesische Stahlproduktion aufgrund von Klimaschutzmaßnahmen stark zurückgefahren wurde. Entgegen dem Abwärtstrend bei den Eisenerz- und Stahlschrottpreisen sind die Preise für Aluminium im September weiter gestiegen. Die Preise für Nickel, Zink und Kupfer verblieben auf einem hohen Niveau und verzeichneten im September im Durchschnitt nur moderate Preisschwankungen.

 

 

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 11/2021, Seite 45, Foto: Marc Weigert)