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Schrottmarkt kompakt: Von wegen fallende Preise …

Nach Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG zog die Weltrohstahlproduktion bis Ende September im Vorjahresvergleich um 7,8 Prozent auf 1,46 Milliarden Tonnen an. Hiervon entfallen 806 Millionen Tonnen auf China, das zuletzt aber seine Stahlproduktion deutlich drosselte – einerseits als Reaktion auf die derzeit herrschende Stromknappheit in der Volksrepublik und andererseits, um klimaschädliche Emissionen einzudämmen.

Noch Anfang Oktober erwarteten Marktteilnehmer, dass die Preise für Stahlschrott fallen würden. Eine Trendwende zeichnete sich ab, doch als die türkischen Verbraucher in das Marktgeschehen eingriffen, drehte sich plötzlich der Markt. Die Preise im Exportmarkt schnellten in die Höhe, und durch die hohe Nachfrage nach Stahlaltschrott kippte der Markt. Wer zu einem späteren Zeitpunkt Verträge abschloss, die unveränderte Preise auswiesen, hatte davon erhebliche Nachteile. Kurz vor diesen Ereignissen im Berichtsmonat Oktober (Daten zur Marktentwicklung im November lagen bei Redaktionsschluss 17. November 2021 noch nicht vor), die von der Niedrig-wasser-Situation am Rhein überschattet waren – gestörte Logistik, fehlende Waggons –, meldeten die Stahlwerke einen geringeren Schrottbedarf, was mit weniger Abrufen seitens der Verbraucher und hier insbesondere der Automobilindustrie begründet wurde. Die Preiseangebote bewegten sich zwischen – 50 bis – 30 Euro pro Tonne. Mitunter aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise reduzierten die italienischen Werke die Stahlschrottpreise je nach Sorte und Bedarf – um 25 bis 50 Euro pro Tonne. Damit, dass mehr Neuschrotte aufkommen, ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Auch bei Altschrotten wird sich voraussichtlich der Zulauf verringern. Bei anhaltend guter Nachfrage sind Preissteigerungen nicht auszuschließen. Im Oktober setzte sich an den Börsen der Abbau der Primäraluminium-Lagerbestände fort. Dagegen sank die investive Nachfrage im Berichtsmonat geringfügig. Obwohl Ende Oktober ein Rückgang verzeichnet wurde, zogen im Monatsmittel die Notierungen für Primär- und Recyclingaluminium weiter an. Bei Kupfer stieg die Nachfrage um gut 24 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet die IKB ein Angebotsdefizit. Sorgen bereitet auch die drohende Verknappung von Nickel. Die Nachfrage lag hier zuletzt auf Rekordhoch.

 

 

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2021, Seite 41, Foto: Marc Weigert)

 

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