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Tut Abschottung der EU gut?

Auf dem MBI-Stahltag am 21. September 2021 skizzierte Sebastian Will, stellvertretender Vorsitzender und bvse-Vizepräsident, die Folgen einer Abschottung der EU.

Bereits jetzt blockiere die EU den Handel einerseits auf der Importseite, wo Reglementierung durch Quoten, beschränkten Handel und teures Material herrsche, andererseits auf der Exportseite, wo fehlende Märkte mangelnden Absatz mit sich brächten. Beides führe zum Verlust der Anbindung an internationale Rohstoffentwicklungen. Das könnte die Position des Schrottrecyclers im Handel schwächen und damit zu seiner Degradierung von einem „freien“ Recycler zu einem nur noch Material-aufbereitenden „Dienstleister“ der Stahlindustrie führen.

Noch verlaufe der Dialog mit dem Stahlhandel und dem verarbeitenden Gewerbe recht partnerschaftlich. Doch als Dienstleister könnten nur große Unternehmen überleben, da die Economy of Scales and Scope lehrt, dass Wettbewerbsfähigkeit mit Größe und Vielfalt steigt. Wenn erst einmal der erste Stoffstrom verloren ist, drohe dem Recyclingsektor der Verlust der Hoheit über andere Stoffströme wie Papier, Glas oder auch Bauschutt. Zurzeit würden sich bereits „ein großes rot-weißes Unternehmen, ein Discounter und ein/zwei andere um den Markt prügeln“. Werden dadurch aber Recyclingkreisläufe unterbrochen, entstehen Lücken. Die stoffliche Verwertung könnte zurückgehen und – da es sich um ein umweltrelevantes Thema handelt – der Ruf nach mehr Staat laut werden. Das sei der Anfang vom Ende: Denn „der Staat ist als ökonomischer Akteur hochgradig ungeeignet.“ Diese Entwicklung sei nicht unabdingbar, aber teilweise möglich.

Der Vortrag von Sebastian Will zu „Ohne Schrotthandel kleine Kreislaufwirtschaft“ kann unter www.youtube.com/watch?v=wroH9bm4ydA [1] angesehen werden.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 01/2022, Seite 12, Quelle: YouTube-Video Screenshot)