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Eastman investiert in Recyclinganlage für molekulare Kunststoffe

Bis zu einer Milliarde US-Dollar will das US-Chemieunternehmen Eastman in eine Anlage für molekulares Recycling in Frankreich investieren. Die Anlage soll Eastman-Technologie zur Polyestererneuerung nutzen, um jährlich bis zu 160.000 Tonnen schwer zu recycelnde Kunststoffabfälle zu recyceln.

Das mehrstufige Projekt soll gemischte Kunststoffabfälle für die Verarbeitung vorbereiten und besteht aus einer Methanolyse-Anlage zur Depolymerisation der Abfälle sowie Polymerlinien zur Herstellung einer Vielzahl von hochwertigen Materialien für Spezial-, Verpackungs- und Textilanwendungen. Durch die Einrichtung eines Innovationszentrums für molekulares Recycling möchte Eastman eine führende Rolle in der französischen Kreislaufwirtschaft übernehmen. Die Anlage und das Innovationszentrum sollen bis 2025 in Betrieb genommen werden und rund 350 Arbeitsplätze schaffen und damit indirekt zu weiteren 1.500 Arbeitsplätzen in den Bereichen Recycling, Energie und Infrastruktur führen.

Bis zu 80 Prozent geringere Emissionen
Eastmans bewährte Polyester-Erneuerungstechnologie soll schwer zu recycelnde Abfälle in ihre molekularen Bausteine zerlegen und dann wieder zu einem hochwertigen Material zusammensetzen, ohne dass dessen Qualität beeinträchtigt wird. Dank der inhärenten Effizienz der Technologie und der in Frankreich verfügbaren erneuerbaren Energiequellen können Materialien mit bis zu 80 Prozent geringeren Treibhausgasemissionen als bei herkömmlichen Verfahren hergestellt werden, versichert das Unternehmen.

Für Eastman CEO Mark Costa ist die „weltweit größte“ Kunststoffrecyclinganlage in Frankreich ein essentieller Teil der Gesamtstrategie für die Kreislaufwirtschaft. „Die heutige Ankündigung ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu unserem Engagement“. Das Unternehmen geht davon aus, in den kommenden Monaten weitere Meilensteine zu erreichen, „darunter Vereinbarungen über die Sicherung der Kunststoffabfälle, die als Rohstofflieferant dienen werden, die Sicherung staatlicher Anreize und die Entscheidung über den Standort.“

Als europäischer Marktführer etablieren
Das Projekt ist ebenso für Frankreich bedeutsam, das die entscheidende Rolle des molekularen Recyclings erkannt und Investitionen in Innovationen unterstützt haben will. Barbara Pompili, französische Ministerin für den ökologischen Wandel, kommentierte: „Frankreich war schon immer ein Vorreiter auf diesem Weg und bringt zusammen mit Eastman die Mittel auf, um seine ehrgeizigen Ziele für das Kunststoffrecycling bis 2025 zu erreichen. Wir freuen uns sehr, ein Unternehmen willkommen zu heißen, das auf eine 100-jährige Geschichte der Innovation auf globaler Ebene und mehr als 30 Jahre Erfahrung im Molekularrecycling zurückblicken kann.“ Und für Agnès Pannier-Runacher, französische Delegierte des Ministeriums für Industrie, wird das Eastman-Projekt Frankreich ermöglichen, „sich als europäischer Marktführer bei neuen Technologien für das Recycling und die Verwertung von Kunststoffabfällen zu positionieren“.

Das Projekt konnte zusätzlich die Unterstützung einiger globaler Marken gewinnen. So betrachten unter anderem auch LVMH Beauty, The Estée Lauder Companies, Clarins, Procter & Gamble, L‘Oréal und Danone das molekulare Recycling als zentrales Instrument zur Verwirklichung der Kreislaufwirtschaft: Sie unterzeichneten Absichtserklärungen für mehrjährige Lieferverträge mit dieser Anlage.

www.eastman.com [1]

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 02/2022, Seite 16, Abb.: Screenshot Video Eastman)