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Schrottmarkt kompakt: Seitwärtsbewegung zu beobachten

Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe (19. Januar 2022) lagen noch keine neuen Zahlen vor: Die Stahlschrottpreise in Deutschland und Nachbarländern bewegten sich im Dezember bei plus 15,00 pro Tonne – bei verhaltener Nachfrage der Stahlwerke. Ausgenommen sind hierbei Edelstahlschrotte. Wie sich die Schrottpreise im Januar entwickelten, bleibt noch von den Marktakteuren zu erfahren.

Die IKB Deutsche Industriebank AG beobachtet derweil eine Seitwärtsbewegung und erwartet nachfragebedingt bis Ende des ersten Quartals 2022 weiter leicht sinkende Stahl- und Schrottpreise. Nach Informationen der BDSV bleibt das Angebot an Neuschrotten wohl knapp, während sich die Situation bei Altschrotten aufgrund des sich abschwächenden Exportmarktes zu entspannen scheint.

Wie die IKB berichtete, zog die Rohstahlproduktion in aller Welt bis Ende November im Vorjahresvergleich um 4,5 Prozent auf 1,75 Milliarden Tonnen an. Hiervon entfallen 746 Millionen Tonnen auf die Volksrepublik China, die zuletzt aber ihre Stahlproduktion deutlich drosselte. Die Stahlindustrie spricht bereits von einem guten Jahr 2021 und meldet weiter volle Auftragsbücher. Sorgen bereiten allerdings die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise. Hinzu kommt die Abwertung der türkischen Lira: Die Stahlwerke in der Türkei stehen unter enormen Druck.

Bei Aluminium ist trotz guter Nachfrage der Werke, die in diesem Jahr anhalten soll, ein schwächeres Schrottangebot festzustellen. Mit einer deutlichen Nachfrage nach Aluminium ist zu rechnen, wenn die Automobilindustrie das Problem des Chip-Mangels gelöst hat. Und auch der Kupfermarkt ist von Lieferengpässen betroffen: Es mangelt an Halbzeugen und Kupferschrotte sind unzureichend verfügbar. Die Commerzbank geht zwar für 2022 von einem Angebotsüberschuss aus, doch dürften sich die Kurse erst einmal seitwärts bewegen. Gerechnet wird außerdem damit, dass die Nachfrage nach Nickel infolge der Elektromobilitäts-Wende weiter steigt: Bis Ende 2022 könnte der Pro-Tonne-Preis bei 22.000 US-Dollar liegen.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 02/2022, Seite 31, Foto: Marc Weigert)