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Studie zur Rohstoffnachfrage bis 2040

Der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) hat eine Studie über „Die Nachfrage nach Primär- und Sekundärrohstoffen der Steine-Erden-Industrie bis 2040 in Deutschland“ veröffentlicht.

Damit werden die Untersuchungen aus den Jahren 2013, 2016 und 2019 im Sinne eines kontinuierlichen Monitorings fortgeschrieben. „Die Studie zeigt, dass trotz weiterer Steigerung der Ressourceneffizienz auch in Zukunft erhebliche Mengen an primären Steine-Erden-Rohstoffen benötigt werden“, erklärt bbs-Hauptgeschäftsführer Michael Basten. Dies sei nicht zuletzt auf die baupolitischen Herausforderungen am Wohnungsmarkt, zur Modernisierung der Infrastruktur und der energetischen Gebäudesanierung zurückzuführen.

Die Studie wurde unter Zugrundelegung zweier volkswirtschaftlicher Szenarien und der Substitution von Primär- durch Sekundärrohstoffe durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und die SST Ingenieurgesellschaft Aachen erstellt. Demnach liegt die Nachfrage nach primären Steine-Erden-Rohstoffen bei einer relativ geringen wirtschaftlichen Dynamik (Bruttoinlandsprodukt: real +0,7 Prozent pro Jahr) in 2040 bei gut 480 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Basisjahr 2019 (rund 580 Millionen Tonnen) wäre dies ein Rückgang um 100 Millionen Tonnen. Bei einem stärkeren wirtschaftlichen Wachstum (Bruttoinlandsprodukt: real +1,6 Prozent pro Jahr) steigt die Nachfrage nach primären Steine-Erden-Rohstoffen auf knapp 600 Millionen Tonnen an und liegt damit leicht über dem Niveau des Basisjahres 2019.

Der ressourcenschonende Einsatz von Sekundärrohstoffen dürfte je nach wirtschaftlicher Entwicklung im Jahr 2040 bei 90 bis 100 Millionen Tonnen liegen. Michael Basten: „Mit einer Substitutionsquote von rund 15 Prozent und der Verwertung von rund 90 Prozent aller mineralischen Bauabfälle leistet die Branche einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. In Zukunft müssen wir uns allerdings auf erhebliche Veränderungen und Angebotsverknappungen am Sekundärrohstoffmarkt einstellen.“ Mit der Dekarbonisierung der Volkswirtschaft wird das Angebot von Hüttensand aus der Stahlindustrie und von REA-Gips aus der Kohleverstromung zurückgehen beziehungsweise sogar vollständig entfallen. Sie müssen daher durch andere Primär- oder Sekundärrohstoffe ersetzt werden.

Immerhin kann der Verlust wichtiger Sekundärrohstoffe durch die weitere Optimierung der Bauabfall-Verwertung partiell ausgeglichen werden. In Verbindung mit der höheren Ressourcenproduktivität dürfte die Substitutionsquote (2019: rund 15 Prozent) damit gehalten oder sogar moderat gesteigert werden. Michael Basten: „Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie wird bei der Steigerung der Ressourcenproduktivität und der Optimierung des Baustoffrecyclings am Ball bleiben. Gleiches gilt für den Ausgleich von Rohstoffgewinnung und Naturschutz, wie unter anderem der Aufbau unserer Biodiversitäts-Datenbank zeigt. Allerdings kommt es auch auf investitionsfreundliche Planungs- und Genehmigungsverfahren zur Sicherung der heimischen, vielfach regionalen Rohstoffversorgung an. Zudem sollten die Rahmenbedingungen für das Baustoffrecycling verbessert werden. Der Koalitionsvertrag der Ampelregierung weist für beide Handlungsfelder interessante Anknüpfungspunkte auf, die nun konsequent weiterverfolgt werden müssen.“

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 06/2022, Seite 36, Foto: O. Kürth)