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Novellierte Bioabfallverordnung im Bundesgesetzblatt (BGBl I S. 700) verkündet

Mit der Artikelverordnung werden die Bioabfall-, die Anzeige- und Erlaubnis-, die Gewerbeabfall-, die Abfallbeauftragten-, die Nachweis- und die POP-Abfall-Überwachungs-Verordnung geändert.

Änderungen der Bioabfallverordnung
Die Änderungen der Bioabfallverordnung (BioAbfV) nehmen den größten Teil der Artikelverordnung ein. Sie dienen vor allem der Reduzierung des Eintrags von Kunststoffen in die Umwelt durch die bodenbezogene Verwertung von Bioabfällen. Hierfür wird der Anwendungsbereich der BioAbfV auf jegliche bodenbezogene Verwertung von Bioabfällen und bioabfallhaltigen Gemischen erweitert, unabhängig von der Art der Aufbringungsfläche und des Verwendungszwecks. Daneben soll der neue § 2a gewährleisten, Fremdstoffe, insbesondere Kunststoffe, von vornherein aus den Bioabfall-Behandlungsprozessen wie Vergärung und Kompostierung und aus der Gemischherstellung herauszuhalten, soweit keine entsprechend sortenreinen Bioabfälle bei den Anlagen angeliefert werden.

Hierzu werden erstmals Vorgaben und Anforderungen an die Fremdstoffentfrachtung von Bioabfällen vor der Zuführung zur Behandlung geregelt. Es wird unter anderem ein Input-Kontrollwert für den Gehalt an Gesamtkunststoff der für die Behandlung bestimmten Bioabfälle festgelegt. Dabei sind gewerbliche verpackte Bioabfälle wie verpackte Lebensmittelabfälle getrennt von anderen Bioabfällen von der Verpackung zu entfrachten (entpacken), bevor sie mit anderen Bioabfällen vermischt und der biologische Behandlung zugeführt werden.

Zudem werden die verschärften Grenzwerte für Kunststoffe und andere Fremdstoffe in fertigen Komposten und anderen bioabfallhaltigen Materialien von der geänderten Düngemittelverordnung in die BioAbfV übernommen. Ein neues Schadstoff- und Fremdstoffminimierungsgebot soll zu einer weiteren Reduzierung von Kunststoffen bei der getrennten Sammlung von Bioabfällen führen. Schließlich ist vorgesehen, die bereits in der geltenden BioAbfV bestehenden Vorgaben an Bioabfallsammelbeutel aus biologisch abbaubaren Kunststoffen weiter zu konkretisieren und zu verschärfen.

Die Änderungen der BioAbfV werden gestuft in Kraft treten:

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Foto: Harald Heinritz / abfallbild.de

Änderung der Anzeige und Erlaubnisverordnung
Mit der Änderung der Anzeige- und Erlaubnisverordnung (AbfAEV) wird die papierlose Unterlagenführung für zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe erleichtert. Danach entfällt für Entsorgungsfachbetriebe, die als Sammler und Beförderer von gefährlichen Abfällen zertifiziert sind, die Mitführungspflicht der Kopie des gültigen Zertifikates. Dadurch wird die Umstellung auf das elektronische Verfahren abschließend vollzogen. Die Änderungen der AbfAEV sollen am 1. Mai 2024 in Kraft treten.

Änderungen der Gewerbeabfallverordnung
Mit den Änderungen in der Gewerbeabfallverordnung (GewAbfV) wird im Hinblick auf die Anpassung an die Vollzugspraxis klargestellt, dass die Erklärung des Übernehmenden von getrennt gesammelten Abfällen auch für den Ausnahmefall der energetischen Verwertung gilt. Zudem dürfen in die Getrenntsammlungsquote nur die zur stofflichen Verwertung getrennt gesammelten Abfälle einbezogen werden. Daneben unterscheidet für die Getrenntsammlung und Beförderung § 3 zwischen verpackten und unverpackten Bioabfällen. Mit dem neuen § 4a wird nunmehr eine Verpackungsentfrachtung (Entpackung) für verpackte Bioabfälle geregelt, die unverzichtbare Voraussetzung für ein Recycling beziehungsweise eine hochwertige stoffliche Verwertung von Bioabfällen ist. Die Änderungen der GewAbfV sind zum größten Teil am 6. Mai 2022 in Kraft getreten; der neue § 4a – Umgang mit verpackten Bioabfällen – soll am 1. Mai 2023 in Kraft treten.

Änderung der Abfallbeauftragtenverordnung
Mit der Änderung der Abfallbeauftragtenverordnung (AbfBeauftrV) wird die Mengenschwelle, ab der ein Abfallbeauftragter zu bestellen ist, für die Vertreiber deutlich heraufgesetzt, die nach § 17 Absatz 3 Elektro- und Elektronikgerätegesetz freiwillig Elektro- und Elektronikaltgeräte zurücknehmen. Durch diese Erleichterung soll die Bereitschaft des Handels zur freiwilligen Rücknahme von Elektro- und Elektronikaltgeräten gefördert und das Erreichen der zu erfüllenden Sammelquote für Elektro- und Elek­tronikaltgeräte unterstützt werden. Die Änderungen der AbfBeauftrV sind am 6. Mai 2022 in Kraft getreten.

Änderungen der Nachweisverordnung
Die Änderungen der Nachweisverordnung (NachwV) und der POP-Abfall-Überwachungs-Verordnung (POP-Abfall-ÜberwV) betreffen redaktionelle Klarstellungen und Korrekturen. Die Änderungen der NachwV und der POP-Abfall-ÜberwV sind am 6. Mai 2022 in Kraft getreten.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2022, Seite 6, Foto: Landratsamt Kitzingen / studio zudem)

 

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