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Das KI-System „Detact“

Die Lösung von Symate GmbH sammelt, analysiert und verarbeitet Produktions- sowie Qualitätsdaten zur systematischen Überwachung und Optimierung von Prozessen. Mit „Detact“ erhalten Anwender auch in der Recyclingindustrie nicht nur ein detaillierteres Prozessverständnis, sondern auch digitale Assistenten für verschiedenste Szenarien rund um ihre Materialbearbeitung.

Das Softwaresystem arbeitet mit nahezu allen Datenquellen beziehungsweise Schnittstellen und nutzt die Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI). Es bietet somit flexible Funktionalitäten für eine automatisierte Prozessüberwachung und nachhaltige Prozesstransparenz. Damit übernimmt „Detact“ auch verschiedene Aufgaben eines klassischen MES (Manufacturing Execution System), geht aber weit darüber hinaus. Bei Bedarf kann die KI-Infrastruktur von Symate sogar an ein bestehendes MES, BDE oder CAQ angebunden werden, um dessen Funktionalitäten gezielt zu erweitern.

Mit Detact erhalten Anwender nicht nur ein detaillierteres Prozessverständnis, sondern auch digitale Assistenten für verschiedenste Szenarien rund um ihren Fertigungsprozess. Die Basis dafür bilden mehr als 15 Browser-basierte Apps, die sich für kleine, mittlere und große Anwendungen individuell anpassen lassen. Detact wird von zahlreichen Firmen aus den Bereichen Automobil, Kunststoff, Maschinenbau, Luftfahrt, Leichtbau, Medizintechnik und Additive Fertigung erfolgreich eingesetzt.

Transparenz in Spritzguss- und Galvanikprozessen
Das Softwaresystem für Industrial IoT, Big Data und Künstliche Intelligenz (KI) kommt nun auch bei der Gerhardi Kunststofftechnik GmbH zur Anwendung. Der nordrhein-westfälische Oberflächen-Spezialist wird die skalierbare KI-Infrastruktur in seiner Produktion einsetzen, um Prozesstransparenz bei Spritzguss bis Galvanisierung aufzubauen sowie Ausschuss übergreifend zu analysieren und zu reduzieren. Auf diese Weise möchte Gerhardi den Verbrauch von wertvollen Rohstoffen signifikant senken.

Gerhardi wird das System beispielsweise bei der Fertigung von 2-Komponententeilen mit durchscheinenden Bereichen einsetzen. Detact wird dabei die Aufgaben einer zentralen KI-Infra­struktur übernehmen und die hochkomplexen, mehrstufigen Spritzguss- und Galvanik-Prozesse vollautomatisch überwachen, analysieren und intelligent visualisieren. Dadurch wird der gesamte Herstellungsprozess transparent, und die Mitarbeitenden von Gerhardi können jeden einzelnen Herstellungsschritt für jedes Bauteil punktgenau zurückverfolgen.

Für diese Aufgabe wurde Detact mit neuartigen Analysemethoden für die Galvanisierung ausgestattet, die alle Wechselwirkungen, die einen Einfluss auf die Qualität der Bauteile haben, erkennen und für den Anwender visualisieren. Mithilfe dieser objektiven Daten vollzieht die Lösung den realen Prozess in Echtzeit virtuell nach und stellt den Anwendern relevante Informationen zur Verfügung. Die Mitarbeitenden von Gerhardi erhalten echte Prozesstransparenz sowie wertvolles Wissen, um den Anteil von NIO-Teilen trotz steigendem Rezyklateinsatz nachhaltig senken zu können. In der speziellen Anwendung bei Gerhardi sollen selbst bei einem Rezyklatanteil von 30 Prozent zukünftig kaum noch Schlieren, Pickel, Poren oder andere Qualitätseinbußen entstehen, die sich ohne den Einsatz der KI kaum vermeiden lassen.

Auf dieser Basis soll Detact für eine konstant hohe Qualität sorgen, die allen Vorgaben der Automobilbauer entspricht. Zudem lässt sich der im Spritzguss zwangsläufig anfallende Ausschuss (z. B. beim Anguss) jederzeit leicht aufbereiten und beispielsweise als Mahlgut oder Regenerat wiederverwenden.

Prozesse laufen wesentlich stabiler
„Mit dem Digitalisierungsprojekt haben wir uns ehrgeizige Ziele gesetzt, denn wir möchten in Zukunft weiter in der ersten Liga spielen. Dafür müssen wir durch Topqualität sowie durch transparente und hoch effiziente Prozesse überzeugen – vor allem aber durch eine ressourcenschonende Produktion“, erläutert Nikolas Schwarzelmüller, Leiter im Bereich Unternehmensentwicklung bei der Gerhardi Kunststofftechnik GmbH. „Mit der KI-Infrastruktur von Symate haben wir nun eine Lösung gefunden, die kritische Aufgaben weitgehend automatisiert. Dabei hat sich schnell gezeigt, dass die Prozesse allein durch die Prozesstransparenz und die Detact-Apps wesentlich stabiler laufen.“

Nicht zuletzt lassen sich mithilfe von Detact einzelne Prozessschritte bei Bedarf reproduzieren und nachfolgende Prozesse daraufhin optimieren. Insgesamt geht Gerhardi davon aus, dass die jährlichen Kosten durch den Einsatz von Detact um circa 140.000 Euro sinken. Das Unternehmen erhofft sich, dadurch den Verbrauch von Ressourcen zu senken, indem es zwölf Tonnen Material (Polycarbonat, Acrynitril, Butadien, Styrol, Kupfer, Nickel und Chrom) pro Jahr einspart und den CO2-Ausstoß jährlich um 85 Tonnen reduziert.

www.symate.de [1]

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 09/2022, Seite 28, Foto: Gerhardi Kunststofftechnik GmbH)